Das Tiefe Wohnhaus
Eine typologische Studie
Verfasserin:
Laura Kwanka, Sommersemester 2022
Effiziente Raumpakete erfreuen sich immer häufiger großer Beliebtheit und haben zudem das Potential, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Architektur zu leisten. Jedoch sollte vor Allem im Falle des tiefen Wohnhauses die Effizienz nicht über der Wohnlichkeit stehen – hier setzt die Masterthesis „Das Tiefe Wohnhaus“ an.
In den ersten beiden Kapiteln werden zunächst die Grundlagen erarbeitet um, mit
Erläuterungen zur Theorie und einem Rückblick in die Geschichte, die Typologie des
tiefen Hauses besser verstehen zu lernen. Die Möglichkeiten, aber auch die Hindernisse
der Typologie werden aufgezeigt und benannt. So kann abgewogen werden, welche Maßnahmen
im Entwurf essenziell für qualitativ wertvolles Wohnen im tiefen Haus sind.
Beispielsweise sorgt die zum Gebäudevolumen prozentual reduzierte Fassadenfläche zwar
für einen geringeren spezifischen Wärmeverbrauch, sie erschwert allerdings auch die
Belichtung und Belüftung im Vergleich zu schmaleren Gebäuden.
Im dritten Teil
werden anschließend zehn zeitgenössische Projekte der letzten 30 Jahren, sowie ein
älteres Beispiel tiefer Gebäude beispielhaft analysiert. Dabei wird die qualifizierende
Raumtiefe im Rahmen der Arbeit mit „tiefer als 20 Meter“ definiert. Die
Auswahl der Projekte erfolgte mit dem Ziel, Muster für den mehrgeschossigen, deutschen
Wohnungsbau der Zukunft zu finden und dabei ein möglichst diverses Bild
darzustellen.
Anhand von fünf Werkzeugen (Tiefe, Kompaktheit, Dunkelanteil,
Wohneffizienz und Wohnflächenverbrauch), die auf den jeweiligen Regelgrundriss
angewendet wurden, werden die zehn Beispiele auf die in Kapitel eins und zwei
beschriebenen Vor- und Nachteile überprüft, miteinander verglichen und ausgewertet. Im
Anschluss werden, unter Zuhilfenahme von weiteren Darstellungen der Projekte,
Ableitungen bezüglich der Typologie, des Umgangs mit dem Volumen, der Organisation sowie
zu Gestalt und Material beschrieben.
Im Schlussteil, dem Résumé, werden
schließlich zehn Thesen zum Umgang mit dem tiefen Wohnhaus aufgestellt. Neben der
Empfehlung von Raumhöhen, Tiefen und konstruktiven Handgriffen wird hier vor Allem auch
auf die räumliche Bedeutung der Tiefe und ihre phänomenologischen Eigenheiten
eingegangen: Die Wohnlichkeit steht dabei im Mittelpunkt.