Nachhaltige Bodennutzung
Vortragsreihe mit Podiumsdiskussion
Warum wird deutschlandweit Jahr für Jahr eine Fläche der annähernden Größe des Stadtgebiets Münchens neu verbraucht? Woher kommen die Vorbehalte gegenüber einer Innenverdichtung, wenn gleichzeitig die Altstadtviertel mit ihren extrem hohen Dichten zu den beliebtesten Vierteln zählen? Nachverdichtung, Funktionsmischung und Bremsung der rasanten Kostenentwicklung hängen eng mit der effizienten Nutzung der begrenzt verfügbaren Ressource Boden zusammen. Je nach Lage macht der Bodenpreis einen großen Teil des Miet- bzw. Kaufpreises von Immobilien aus und ist für die Bezahlbarkeit von Lebensraum ein entscheidender Faktor.
In der Veranstaltungsreihe an der TUM werden Visionen für eine zukünftige Bodenordnung diskutiert, die zu einer neuen Qualität einer kompakten, urbanen Stadt der kurzen Wege mit kleinteiligen, soziokulturell- und nutzungsgemischten und lebendigen Quartieren unter Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen am Allgemeingut Bodennutzung führen kann.
Weitere Informationen, Literaturhinweise und Links zum Thema finden Sie unter Bodennutzung
#1 Donnerstag, 4. Mai 2017 um 18:30 Uhr
Fritz Andres, Kirn
Wenn der Boden knapp wird …
Gedanken zu Effizienz und Verteilungsgerechtigkeit der Bodenordnung.
Knappheit stellt bei Boden wie bei anderen Ressourcen erhöhte Anforderungen an eine effiziente Nutzung. Und sie schafft oder verschärft Verteilungskonflikte, die den Frieden in der Gesellschaft und zwischen Staaten gefährden, wenn es nicht gelingt, sie in einer gerechten Ordnung zum Ausgleich zu bringen. Genügt unsere Bodenordnung diesen Anforderungen? Kann man von den bestehenden Regelungen des Zugangs, des Eigentums und der Nutzungsrechte, von der Verteilung und der Boden-Preisbildung eine nachhaltige Bodennutzung erwarten?
#2 Donnerstag, 11. Mai 2017 um 18:30 Uhr
Prof. Dr. Dirk Löhr, Hochschule Trier
Bodenunrecht und Besteuerung
Aspekte von Eigentum und Verteilung
Immobilienpreise und Mieten sind in den letzten Jahren vor allem in den Agglomerationen beträchtlich gestiegen. Dennoch gilt Deutschland im internationalen Vergleich noch als ein Land mit einem moderaten Preisniveau für Immobilien. Auf der anderen Seite belegt Deutschland innerhalb der OECD hinsichtlich der Abgabenbelastung eine Spitzenposition. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem moderaten Immobilienpreisniveau, der hohen Abgabenbelastung, der niedrigen Eigentumsquote und der hohen Ungleichheit in Deutschland, speziell bezüglich der Vermögensverteilung? Der Vortrag beleuchtet diese Zusammenhänge im Kontext der Bodennutzung aus einer geoklassischen Perspektive der Ökonomie, die in Deutschland so gut wie unbekannt ist.
#3 Donnerstag, 8. Juni 2017 um 18:30 Uhr
Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm, Berlin
Flächenkosten und lokale Selbstverwaltung
Ein Zukunftskapitel für die Stadt von heute
Interview mit Dieter Hoffmann-Axthelm
"Ausgangspunkt des Vortrag sind meine Arbeiten zur kommunalen Selbstfinanzierung und zur, für die Haftung des Konzepts unumgänglichen Lokaldemokratie. Ich werde versuchen, das überaus komplexe Thema knapp zu halten und es, so weit ich kann, auf die Folgen für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Architektur zu öffnen."
#4 Donnerstag, 13. Juli 2017 um 18:30 Uhr
Prof. Dr. Fabian Thiel, Frankfurt/M.
Eigentum verpflichtet: nicht beim Boden?
Zur Konzeptionalisierung einer unterschlagenen Bestimmung in der Stadtplanung
Verpflichtet Bodeneigentum, wie es Art. 14 Abs. 2 Grundgesetz postuliert? Wenn ja, zu was und an wen richtet sich diese Pflichtigkeit? Auffällig ist, dass es in Deutschland an einer „land policy“ mangelt, die einen übergreifenden Gesamtrahmen für die Nutzung des Bodens gibt. Viele Staaten haben ein solches Grundsatzdokument mit Aussagen zu Gemeinwohlorientierung und Maßnahmen gegen Bodenspekulation. Welche Folgerungen ergeben sich für die Innenentwicklung? Wäre Stadtplanung einfacher, wenn es statt privatem Bodeneigentum nur Bodenleasingsysteme gäbe?
#5 Donnerstag, 20. Juli 2017 um 18:30 Uhr
Podiumsdiskussion: Stecken die Potenziale im Boden?
Prof. Dr. Alain Thierstein, TU München, Fakultät für Architektur
Christian Stupka, GIMA, München
Tim v. Winning, Baubürgermeister Stadt Ulm
Moderation: Dr. Thomas Welter, Bundesgeschäftsführer BDA, Berlin