Presseecho: Arbeiten und Führen im Zeitalter der digitalen Transformation - Interview in der Huffington Post

Wie werden wir im digitalen Zeitalter arbeiten und führen? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns im Interview mit der Huffington Post.

Prof. Dr. Isabell M. Welpe, Dr. Prisca Brosi und Dr. Tanja Schwarzmüller forschen an der Technischen Universität München zu den Veränderungen von Arbeit, Führung und Organisationen durch die Digitalisierung. Am 28. September 2017 laden sie in München zur Konferenz "Disrupt yourself - Work, Leadership and Organizations in the Digital Age" ein. Hier werden sie die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen und mit renommierten DigitalisierungsexpertInnen über die erfolgreiche Gestaltung der digitalen Transformation sprechen. In Kürze erscheint zudem ihr Beitrag „Führung 4.0 - Wie die Digitalisierung Führung verändert" im SpringerGabler-Herausgeberwerk „CSR und Digitalisierung".

 

Frau Prof. Welpe, warum ist das Thema Digitale Transformation so dringlich, dass Sie diesem ein ganzes Forschungsprojekt und eine Konferenz an der Technischen Universität München widmen?

Prof. Dr. Isabell M. Welpe: Die Digitalisierung konfrontiert Unternehmen aktuell mit massiven Veränderungen. Neue Technologien ermöglichen die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle - oftmals solcher, die das bisherige Kerngeschäft von Unternehmen obsolet machen. Denken Sie nur an Streamingdienstleister wie Spotify und Netflix, die die Musikindustrie und TV-Landschaft in kürzester Zeit völlig verändert haben, oder an Airbnb und Uber, welche das klassische Hotel- und Taxigewerbe angreifen wie niemals zuvor. Oftmals sind Unternehmen auf solch drastische Veränderungen nicht vorbereitet, weil die Art und Weise, wie in diesen gearbeitet und geführt wird, die nötige Innovativität und Agilität für den digitalen Wandel nicht unterstützt. Zeitgleich übt die Digitalisierung Druck auf jeden einzelnen Mitarbeitenden aus - Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (im Englischen „VUCA") nehmen kontinuierlich zu. Mitarbeitende, vor allem aber Führungskräfte und Organisationen, müssen hier Strategien finden, die einen erfolgreichen Umgang mit diesen Herausforderungen ermöglichen, also Chancen dieser Entwicklung bergen und Risiken mindern.

 

Was könnten solche Maßnahmen auf Führungs- und Organisationsebene sein, die zu einer erfolgreichen Gestaltung der digitalen Transformation beitragen?

Dr. Prisca Brosi: Unsere Forschung weist auf einige zentrale Punkte hin. Zunächst einmal scheint „Empowerment" von Mitarbeitern ein zentraler Faktor zu sein; hierunter verstehen wir, dass Führungskräfte Macht und Entscheidungsgewalt an ihre Mitarbeitenden abgeben, damit diese schnelle und eigenverantwortliche Entscheidungen in ihrem Kompetenzbereich treffen können. Autonomie zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen, ist aber vor dem Hintergrund der digitalen Transformation vor allem daher wichtig, da es Führungskräften gar nicht mehr möglich ist, den Überblick über alle Bereiche zu behalten. Entsprechend müssen Entscheidungen dort getroffen werden, wo am meisten Fachkompetenz vorhanden ist - bei den fachlich verantwortlichen Mitarbeitenden selbst. Dabei ist es zugleich zentral, dass Führungskräfte und Organisationen Mitarbeitende durch stärkere Beziehungsorientierung beim eigenverantwortlichen Arbeiten unterstützen. Führungskräfte sollten Mitarbeitenden als Coach zur Seite stehen und sie bei Herausforderungen aktiv unterstützen, während sie ihnen zeitgleich die nötigen Ressourcen für ihre Projekte zur Verfügung stellen. Dazu gehört beispielsweise auch das gezielte Öffnen eigener beruflicher Netzwerke. Damit wird die Führungsaufgabe also nicht weniger oder leichter - wie häufig vermutet, wenn wir über die Weitergabe von Verantwortung sprechen - sondern ganz im Gegenteil komplexer und umfänglicher.

 

Was erwartet die Besucher Ihrer Konferenz Ende September in München?

Dr. Tanja Schwarzmüller: Insgesamt haben wir ein spannendes Programm für unsere Besucher zusammengestellt. Basierend auf unseren Forschungsergebnissen geben wir zunächst selbst einen Überblick über die zentralen Veränderungen unserer Arbeitswelt, auf die sich Organisationen einstellen müssen. Anschließend stellen wir zentrale Stellschrauben auf Führungs- und Organisationsebene vor, mit denen die Chancen, die die Digitalisierung uns bietet, genutzt sowie potentielle Risiken für Mitarbeitende reduziert werden können. Wir freuen uns sehr, dass wir zudem renommierte DigitalisierungsexpertInnen für Keynote-Vorträge gewinnen konnten: Gisbert Rühl (CEO von der Klöckner & Co SE) wird beispielsweise über den nötigen digitalen Kulturwandel für eine erfolgreiche Unternehmenstransformation sprechen, Prof. Dr. Martin Nowak (Harvard University) beleuchtet das Thema "Natural Cooperation", also die Frage, wie wir im digitalen Zeitalter erfolgreich zusammenarbeiten können, und Frank Kohl-Boas (Head of HR Northwest, Central & Eastern Europe bei Google) spricht über erfolgreiche Führung in Zeiten von VUCA. Bei unserer Podiumsdiskussion werden weitere Vordenker der digitalen Transformation - Stephan Grabmeier (Chief Innovation Evangelist bei der Haufe Gruppe), Friedrich Grosse-Dunker (Co-Founder der Dark Horse GmbH & Co. KG) und Andreas Ahamer (Prokurist bei TELE Haase Steuergeräte) - zudem Erfolgsstrategien für den digitalen Wandel aufzeigen.

 

Das Interview im Original lesen Sie hier: www.huffingtonpost.de/alexandra-hildebrandt/arbeiten-und-fuehren-im-zeitalter-der-digitalen-transformation_b_17385892.html