1. Preis: cloudscap.es award


Die Studierenden Julian Eberhart und David Gautrand konnten den ersten Preis des cloudscap.es awards entgegennehmen. Der mit insgesamt 16.000 US$ dotierte Preis prämiert innovative Fassadenkonzepte im Hinblick auf Energieeffizienz, Interne Behaglichkeit und äußere Umweltqualitäten. Die Arbeit entstand im Rahmen der Veranstaltung „adaptiv“ in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.-Ing. Tina Wolf, Dirk Henning Braun und Philipp Molter am Fachgebiet für Technologie und Design von Hüllkonstruktionen.

Der Wettbewerb wurde von Transsolar und dem AEDES Network Campus Berlin ausgelobt und besetzt unter anderen folgende Jurymitglieder:

Thomas Auer - TRANSSOLAR KlimaEngineering Stuttgart, Munich, New York
Stefan Behnisch - Behnisch Architekten Stuttgart, Munich, Boston, LA
Greg Lynn - Greg Lynn FORM, LA
Chris Bangle - Chris Bangle Associates

Das Fachgebiet für Technologie und Design von Hüllkonstruktionen freut sich über einen weiteren Wettbewerbserfolg!

Weitere Informationen: http://www.cloudscap.es/

Das Projekt BLOOM I Adaptive Sunscreen System von Julian Eberhart & David Gautrand ist der Entwurf eines Fassadensystems, das selbstständig, ohne menschlichen Einfluss auf veränderte Umgebungsbedingungen reagieren kann. Es wurde nach einer innovativen Lösung gesucht, die sich an den einzigartigen Selbststeuerungsmechanismen der Natur orientiert und sich somit  deutlich von tradierten Hüllkonstruktionen unterscheidet.

Inspiriert durch die Tulpenblüte, die sich durch differenzielles Wachstum der Außen- und Innenseite  öffnet und schließt, wurde ein Sonnenschutzmodul entworfen, das einen ähnlichen Mechanismus besitzt: Je höher die Sonneneinstrahlung ist, desto weiter spannt das Modul „Blätter“ zur Verschattung der Fassadenoberfläche auf. Dieser Mechanismus wird durch thermoreaktive Werkstoffe bewirkt und kann so sehr empfindlich auf Änderungen der Sonneneinstrahlung reagieren. Bereits der Schatten einer Wolke auf der Fassade reicht aus um in diesem Bereich den Öffnungsgrad der Module zu beeinflussen. Es entsteht in seiner flächigen und regelmäßigen Rasteranordnung ein einheitliches Fassadenbild, das sich jedoch durch den modularen Aufbau jederzeit in eine komplett heterogene, unruhige Struktur verwandeln kann.

Kern der Konstruktion ist ein in der Mitte des  Moduls senkrecht zur Gebäudeoberfläche angeordnetes, kurzes Hohlprofil mit kreisförmigem Querschnitt. Durch das Hohlprofil wird mittels Lichtschaufeln Sonnenlicht in das Gebäude geleitet und eine punktuelle Aussicht ins Freie ermöglicht. An dem Hohlprofil wird der Öffnungsmechanismus der „Blüte“ befestigt. Zwischen gelenkig am Hohlprofil befestigten Metallstäben sind Segmente aus faltbarem Stoff angebracht, die in aufgespanntem Zustand die eigentliche Sonnenschutzfunktion übernehmen und gleichzeitig diffuses Licht ins Innere des Gebäudes leiten. In die Stoffsegmente sind feine fadenförmige Elemente aus Formgedächtnislegierungen integriert. Die Fäden sorgen dafür, dass sich die „Blüte“ öffnen und wieder schließen kann. Solchen Formgedächtnislegierungen ( z. B. „Nitinol“) können bei der Herstellung unterschiedliche Eigenschaften „antrainiert“ werden.  Auf diese Weise können Parameter, wie beispielsweise Öffnungsgeschwindigkeit und Reaktionszeitpunkt, definiert werden.

Wird die „Blüte“ durch Sonneneinstrahlung geöffnet, bildet sie einen Kreis. Um eine komplette Verschattung zu gewährleisten, sind die  Module rasterförmig in zwei hintereinanderliegenden Ebenen angeordnet. Im Konstruktionsraster werden sie jeweils um eine Achse vertikal und horizontal gegeneinander verschoben.

Für die Bearbeitung und Präsentation des Projekts war parametrische Entwurfssoftware ein unverzichtbares Hilfsmittel.