TUM Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II)
Die Technische Universität München betreibt als Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II), die das legendäre "Atom-Ei" 2004 abgelöst hat. Der Forschungsreaktor gehört weltweit zu den effektivsten und modernsten Quellen für Neutronen, die als Sonden in der Biologie, Chemie und Physik eingesetzt werden. Mit dem FRM II steht Wissenschaftlern ein weltweit einmaliges Werkzeug für moderne Materialwissenschaften und Grundlagenforschung zur Verfügung. Als Serviceeinrichtung für Nutzer im Bereich der Spitzenforschung mit Neutronen und Positronen verfügt das Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) über eine einzigartige, leistungsfähige Ausstattung. Jährlich nutzen etwa 1000 Wissenschaftler die Neutronen für ihre Experimente und Untersuchungen an etwa 30 verschiedenen wissenschaftlichen Instrumenten. Das MLZ repräsentiert die Zusammenarbeit der Technischen Universität München, des Forschungszentrums Jülich und des Helmholtz-Zentrums Geesthacht zur wissenschaftlichen Nutzung der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz.
30 Prozent der Strahlzeit sind für industrielle und kommerzielle Anwendungen reserviert. Im Neutronenstrahl lässt sich die atomare Struktur und Dynamik einer Probe genau entschlüsseln. Dadurch können beispielsweise Spannungszustände von Materialien und die atomaren Ursachen von Materialermüdung sichtbar gemacht werden. Außerdem können die Strukturen neuer Materialien aufgeklärt oder Eigenschaften wie Supraleitung untersucht werden. Wegen ihrer besonderen Wechselwirkung mit Wasserstoff sind Neutronen auch zur Untersuchung biologischer Proben ideal geeignet.
Da Neutronenstrahlen mühelos massive metallische Werkstücke durchdringen, kann die Neutronentomographie völlig zerstörungsfrei das Innere komplexer Werkstücke sichtbar machen. Das dient dem Nachweis von Korrosionsproduktion, Rissbildung und Materialhomogenität an technischen Proben. Hiermit gibt man der Industrie eine zerstörungsfreie Werkstückprüfung an die Hand.
Wichtige Arbeitsgebiete am FRM II sind auch die extrem gleichmäßige Dotierung von Silizium für Hochleistungselektronik, die Herstellung von Radiopharmaka und die Direktbestrahlung oberflächennaher Tumore mittels schneller Neutronen zur Krebstherapie.