Teilvorhaben 2: Ist-Zustand und Mobilisierbarkeit (Bundesanstalt für Gewässerkunde)
Im Rahmen des Teilvorhabens 2 sollen die Konzentrationen ausgewählter Metall(oid)e in den Flugaschen von Müllverbrennungsanlagen (MVA) bestimmt sowie deren Bindungsformen und Mobilisierbarkeit ermittelt werden. Als grundlegender Schritt soll dabei zunächst die Entwicklung und Etablierung der erforderlichen analytischen Methoden und die Erarbeitung valider, routinefähiger Protokolle erfolgen. Auf dieser Grundlage können sodann durch eine systematische Beprobung der MVA Ingolstadt Informationen über die quantitativen und qualitativen Schwankungen der Konzentrationen der Metall(oid)e in den Flugaschen ermittelt werden. Neben einer Langzeitanalyse über ein Jahr (basierend auf Monats- mischproben) ist dabei auch die Erfassung kurzfristiger Schwankungen im Tages- bzw. Wochenverlauf vorgesehen. Durch die Beprobung weiterer ausgewählter Müllverbrennungsanlagen soll zudem die standortabhängige Zusammensetzung der Flugaschen untersucht werden.
Mit dem Ziel einer möglichst ressourceneffizienten Extraktion soll die Speziierung und Mobilisierbarkeit der Metall(oid)e unter Verwendung von Abfallsäuren, welche in der chemischen Industrie und auch bei der Rauchgaswäsche in der MVA selbst anfallen, untersucht werden. Somit sollen nachhaltige Methoden zur Freisetzung der Metall(oid)e aus Flugasche entwickelt werden, die die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen ermöglichen.
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
Als wissenschaftliches Institut im Rang einer Bundesoberbehörde übernimmt die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) insbesondere beratende Aufgaben gegenüber den Bundesministerien und deren nachgeordneten Stellen sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in den Bereichen der Hydrologie, Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit sowie Ökologie und Gewässerschutz. Im Referat G2 "Gewässerchemie" werden neben grundlegenden gewässerchemischen Untersuchungen auch Fragen aus Forschung und Entwicklung bearbeitet, wobei eine umfangreiche und leistungsfähige Laborausstattung die Erarbeitung von Ergebnissen auf einem hohen Niveau sowie die Entwicklung und Etablierung analytischer Methoden ermöglicht. Mit dem Ziel eines langfristigen Schutzes der Gewässer wird dabei eine stete Erweiterung der Kompetenzen in Bereichen neuer Technologien und Anwendungen angestrebt, um auch in Zukunft aufkommenden potentiellen (Schad)Stoffen, wie z.B. zunehmend verwendeten Seltenerdmetallen oder Platingruppenelementen, begegnen zu können. Im Rahmen des Verbundvorhabens SESAM soll die Expertise der BfG auf dem Gebiet der analytischen Chemie sowie die umfangreichen instrumentellen Möglichkeiten bei der Erarbeitung valider Methoden sowie den Analysen der Flugaschen eingebracht werden.