No Look Pass

Seit Jahren beschäftigen Stefan Wischnewski dem Ballsport entliehene Netzgewebe auf Kunststoff-Basis. Die rautenförmige, nahtlose Knüpfung der Maschen wird in objekthafter, installativer Weise als Bewegungsindex zum Raum gesetzt und umfließt jeweils ein sehr präzisiertes Volumen. Fast spielerisch führen Geometrie und Materialität der Setzungen in einen Zwischenzustand scheinbar greifbarer Entrücktheit, der sich ganz analog im Raum abspielt. Die jüngste Werkreihe hinterfragt konsequent diese bislang genutzten Grenzcharakteristik des Materials: Schichtweise wird dem Gewebe durch Tauchen, Bestreichen, Tupfen und Trocknung Farbe aufgebracht. Der Prozess ist langwierig und formal im Vorfeld nur bedingt absehbar. [...] Obwohl die zunehmende Unschärfe der Ausgangsstruktur zusammen mit dem Gestischen der Farbschichten eine malerische Ebene nahelegen, ist der Werkprozess für sich genommen entschieden bildhauerisch: Im Vorgang greift Stefan Wischnewski immer wieder ein, spannt das Gewebe, dreht es, beobachtet und beeinflusst die Interaktion der Struktur mit dem Raum. Textur kann hier als formale Übersetzung dynamischer Raumprozesse verstanden werden. Sie ist genuiner Teil einer spurhaften Formfindung, die den skulpturalen Gehalt wesentlich bedingt.“ (Max Weisthoff)

Stefan Wischnewski, 1974 geboren. Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Kunst, München. 2007 Bayerischer Kunstförderpreis und 2009 Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Seit 2005 Aktionen im öffentlichen Raum und Kunst am Bau Projekte. Seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bildende Kunst an der der TU München.

No Look Pass
Stadt Burghausen und Stefan Wischnewski (Hg.)
22,5 x 22,5 cm, 132 Seiten, Softcover
ISBN: 978-3-88960-179-7
Preis: 24,00 €

Edition Metzel