Übernachten - Studentisches Wohnen
Dokumentation der Entwürfe und Analysen der Studierenden im SS 2012
Der Begriff des Studentenheims löst in der Regel Erinnerungen an ein bescheidenes und kostengünstiges Wohnen aus. Die Bescheidenheit ist in diesem Fall nicht im Sinne eines modischen Minimalismus´ zu verstehen. Sie ist vielmehr mit beengten Wohnverhältnissen verbunden, mit einem Wohnen in winzigen Zimmern, die mit geschmacklosen aber äußerst robusten Möbeln ausgestattet sind. Selten denkt man heute beim studentischen Wohnen an eine Architektur, der eine große Behaglichkeit, Aufenthaltsqualität oder sogar Gemütlichkeit innewohnt. Die Gemütlichkeit, ein unter Architekten nicht sehr gern verwendeter Begriff, schaffen die Bewohner durch ihre Lebensweise und das Zusammenleben selbst: Feste im Treppenhaus, Projektionen von Fußballmeisterschaften auf Brandwände oder improvisierte Tafeln, welche ein Essen in großer Anzahl im Korridor ermöglichen, sind Geschichten an die sich viele gerne erinnern. Ohne Zweifel spielt der ökonomische Aspekt bei solchen Bauaufgaben eine zentrale Rolle. Aber ist das kostengünstige Bauen gleichzusetzen mit architektonischer Einfallslosigkeit? Muss guter Raum immer teuer sein?
Dieser Fragestellung widmete sich der Entwurf ÜBERNACHTEN II im Sommersemester 2012. Aufgabe war es ein Studentenwohnheim einschließlich einer kleinen Mensa auf dem Gelände der Innenstadtklinik der LMU zu entwerfen. In einer innerstädtischen Baulücke, auf welcher sich bereits heute eine kleine Mensa der LMU befindet, suchten die Studierenden nach Möglichkeiten, die dem Leben in der Gemeinschaft auf architektonische Weise gerecht werden. Daneben wurde eine Vielzahl von gebauten Beispielen des temporären Wohnens gesammelt und analysiert. Vorliegende Dokumentation umfasst eine Auswahl der Ergebnisse.
Florian Nagler, Reem Almannai, Lehrstuhl für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre (Hg.)
ISBN 978-3-941370-23-4, 2012