Szenen dreier Häuser (von Gunnar Asplund)
In der sogenannten „Schnittlösung“ zeigt sich oftmals die wahre räumliche Komplexität eines Entwurfes. Gleichzeitig aber offenbart sich hier – mehr als in den meisten Grundrissen – eine ganze Fülle an räumlichen Interpretationen. Ausgehend vom isoliert betrachteten Schnitt, den man zu diesem Zwecke mal als einen seiner „Ansichtslinien“ beraubten, reinen Schnitt betrachten mag, kann ein Entwurf und ein damit gemeintes Gebäude nochmals fundamental anders erdacht werden. Der Schnitt kann gewissermaßen mit ganz anderen Räumen „gefüllt“ werden, als denen, die der Architekt mit seiner Hilfe erdacht hat.
Hierbei diente als entwerferischer „Steigbügelhalter“ der Rückgriff auf eine Technik, die in der Geschichte der Architekturdarstellung in höchstem Maße und auch für den Laien räumliche Anschaulichkeit zu erzeugen im Stande war und immer noch ist: die Schnittperspektive.
Die Handlungsanweisung an die Studenten lautete also:
Nimm einen von drei vorgegebenen Schnitten und reichere ihn ausschließlich in einer Schnittperspektive mit Räumen an, die wiederum als „Handlungsräume“ einer selbst zu erfindenden Geschichte verstanden werden sollen.
Die Bearbeitungszeit: Ein Tag und eine Nacht – so dass hoffentlich nicht die Vernunft der durchaus ironisch zu behandelnden Aufgabe in die Quere kommen mag!
Florian Fischer und Sebastian Multerer (Hg.)
Technische Universität München, Fakultät für Architektur, München 2012
ISBN 978-3-941370-19-7