Hyperbolische Stabwerke
Šuchovs Gittertürme als Wegweiser in den modernen Leichtbau
Vladimir G. Šuchov, der Ende des 19. Jahrhunderts den ersten hyperbolischen Gitterturm baute, gilt als Entwickler hyperbolischer Stabwerke. Dieser Tragwerkstyp, der in der Baugeschichte keinerlei Vorläufer hat, zeichnet sich durch hohe Stabilität und Materialökonomie, vor allem aber durch die große Bildkraft seiner gespinstartigen Strukturen, der man sich nur schwer entziehen kann, aus.
Bis heute findet sich Šuchovs Tragsystem in abgewandelter Form in der modernen Architektur, beispielsweise als Tragwerk von Hochhäusern. In dieser Publikation werden nun erstmals die Wechselwirkungen zwischen der Form und dem Tragverhalten hyperbolischer Stabwerke analysiert. Mithilfe von Parameterstudien undTraglastberechnungen werden die Auswirkungen der unterschiedlichen Einflussgrößen ermittelt. Die Auswertungen der historischen Berechnungen Šuchovs und die Rekonstruktion des Entwurfsprozesses und der Entwicklung der Wassertürme zeigt, warum der russische Ingenieur nicht nur als Wegbereiter für leichte Konstruktionen gilt, sondern auch als Vorreiter parametrisierter Entwurfsverfahren.
Matthias Beckh (Hg.)
Institut für internationale Architektur-Dokumentation/ Detail, München 2012
ISBN 978-3-920034-69-0