Das Kolosseum – Bewundert, bewohnt, ramponiert
Ehe sich das Kolosseum als archäologisch abgezirkelte, gesäuberte Ruine präsentierte, war es jahrhundertelang bewohnt: von römischen Adligen, später von einem Eremiten und schließlich von zahllosen Pflanzen. Die Geschichte eines der bekanntesten Bauwerke der Welt. Reich illustriert!
Das Kolosseum kennt jeder. Selbst wer noch nie in Rom war, hat das riesige Gemäuer vor Augen: Es ist der Inbegriff des antiken Rom. Dabei war das monumentale Amphitheater seit dem Untergang der altrömischen Kultur eine dauernde Baustelle. Im Mittelalter verwandelte man seine Gewölbe in Wohnungen, Läden und Werkstätten – und einige davon in den Wohnsitz der mächtigen römischen Adelsfamilie Frangipane.
Die Päpste residierten zu dieser Zeit in der nahegelegenen Lateransbasilika, und der Sitz der Frangipane diente ihnen nicht selten als strategisch günstiger Fluchtort.
Im 16. Jahrhundert setzte sich die Idee vom Kolosseum als Leidensort christlicher Märtyrer durch, weshalb der gesamte Bau in eine gigantische Kirche umgewandelt werden sollte. Die Pläne scheiterten, doch legte man einen Kreuzweg entlang der Arena an und weihte das Kolosseum den frühchristlichen Glaubenskämpfern. Die Grand Tourists des 18. Jahrhunderts erkannten in dem verfallenen Gemäuer schließlich eine arkadische Landschaft, die sie dank der auf den Ruinen üppig wuchernden Pflanzen in ihre eigene Ideal-Antike versetzte. Erik Wegerhoff erzählt – und illustriert! – die wechselvolle Geschichte des Kolosseums, das man irrtümlicherweise schon zu kennen glaubte.
Erik Wegerhoff
Wagenbach Verlag, Berlin 2012
240 Seiten
ISBN 978-3-8031-3640-4