Europa in Palästina. Die Architekten des zionistischen Projekts 1902-1923

Im utopischen Roman Altneuland, 1902 in Leipzig erschienen, beschreibt der Wiener Publizist und Bühnenautor Theodor Herzl seine Vorstellungen eines Palästina im Jahre 1923: einen auf national-jüdischen Ideen basierenden hochzivilisierten und -technisierten Staat mit westlich orientierter pluralistischer Bevölkerungsstruktur.

Tatsächlich durchlief das zionistische Projekt in den Jahren zwischen 1902 und 1923 eine unglaublich rege Experimentier- und Aufbauphase. Maßgebliche Unternehmungen wie das Technikum in Haifa, die Kunstgewerbeschule in Jerusalem, die Gründung der ersten jüdischen Stadt Tel Aviv, die landwirtschaftlichen Siedlungen im Galil sowie die Elektrifizierung Palästinas wurden auf den Weg gebracht.
Die grünen Tische, an welchen die Strategien entworfen wurden, standen dabei im Herzen Europas – die planenden Köpfe stammten überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Neben Herzl stellt die Publikation weitere prägende Figuren der zionistischen Bewegung vor: Oskar Marmorek, Boris Schatz, Arthur Ruppin und Alexander Baerwald. Dieses bis heute nachhaltige, politisch brisante Kapitel westlichen Ideentransfers in den Nahen Osten gehört ebenso zur Kulturgeschichte Europas wie zur Entwicklungsgeschichte des Staates Israel.

Ita Heinze-Greenberg (Hg.)
gta Verlag, Zürich 2011
240 Seiten
ISBN 978-3-85676-230-8