Zum Tod von Prof. Hermann Schröder

Hermann Schröder Nachruf

Professor Hermann Richard Schröder ist am 21. März im Alter von 87 Jahren verstorben. In Hamburg geboren, studierte er in Stuttgart Architektur und befasste sich gemeinsam mit Peter Faller schon früh mit dem Thema Wohnungsbau und dessen ökologischen und zukunftsprägenden Fragestellungen. Nach Gastaufenthalten in England und der Schweiz folgte er 1975 einem Ruf nach München, an den Lehrstuhl für Entwerfen und Gebäudelehre unserer Fakultät, den er 20 Jahre lang leitete.

In einem Interview äußerte sich Hermann Schröder später einmal zu den Utopien der frühen 50er Jahre im Wohnungsbau, vor allem über das Problem, dass man allzu schnell und allzu einseitig auf akute, aktuelle Mängel reagiert, dabei das Gesamtgefüge, das größere Bild aus den Augen verliert und dann mit den unbeabsichtigten, weil nicht bedachten Folgen zu kämpfen hat: „Man hat Utopien gebaut und sich dann geärgert, dass sie nicht so genutzt wurden oder nicht so funktionierten, wie sie gedacht waren. Das Problem ist, dass wir immer an einem Übel ansetzen, das wir gerade sehen. So wie in den 20er Jahren das Defizit an Licht, Luft und Sonne, weil die Städte übervölkert waren. Man vergisst Zusammenhänge. Durch die Konzentration auf Hygiene in der 20er Jahren wurde in Reaktion auf die Hinterhöfe des ausgehenden Jahrhunderts der Zeilenbau erfunden. Gleiche Bedingungen für alle – und die Stadt war weg, weil es überhaupt keinen Raum mehr gab. Keinen öffentlichen, keinen privaten, nur noch anonymen.“

Sein Credo, der Wohnraum sei mehr als nur die vier Wände, in denen man sich aufhält, hat seine Arbeit als Architekt und Hochschullehrer geprägt und Studierende und Mitarbeiter nachhaltig orientiert und beeinflusst. Legendär bleiben seine ungewöhnlichen Exkursionen, wie etwa auf einem Kanalboot auf der britischen Insel. Wir werden das Vermächtnis von Hermann Richard Schröder in Ehren halten.

Hanne Deubzer Dekanin

Hermann Schröder - Curriculum Vitae

• 1928 Geboren in Hamburg
• 1948 Abitur
• 1950 Maurerlehre mit anschließender Gesellenprüfung
• 1950 – 1955 Stu­dium an der Tech­ni­schen Hoch­schule Stutt­gart
• 1955 – 1957 Assistent an der TH Stuttgart
• 1957 – 1961 In der Bauverwaltung Baden-Würtemberg tätig
• 1961 Zweite Staatsprüfung  
• 1961 – 1962 Gast­do­zent an der Kings­ton School of Art in Eng­land
• 1962 – 1965 Assistent an der TH Stuttgart
• 1965 – 1983 Ar­chi­tek­tur­büro zu­sam­men mit Peter Fal­ler in Stuttgart
• 1973 – 1974 Gast­do­zent an der ETH Zü­rich
• 1975 Berufung an die TU München, Professor für Entwerfen und Gebäudelehre
• ab 1986 Projektpartnerschaft mit Sampo Widmann in München
• 1988 – 1990 Dekan der Fakultät für Architektur
• 1996 Emeritierung