Maria Schwarz war viele Jahre als freie Architektin in Köln und Frankfurt tätig. Als erste Frau überhaupt hatte sie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Architektur studiert und 1946, ein Jahr nach Kriegsende, mit dem Hauptdiplom abgeschlossen. Von 1949 – 51 arbeitete sie in der Wiederaufbau GmbH der Stadt Köln. 1952 wurde sie Büropartnerin in den Büros von Rudolf Schwarz in Köln und Frankfurt am Main, die sie nach seinem Tod 1961 verantwortlich weiterführte, das Kölner Büro besteht bis heute. Die Bauten und Projekte, die in diesem Büro erdacht, ausgearbeitet und umgesetzt wurden, zählen ausnahmslos zu den bedeutenden architektonischen Beispielen unseres Landes und haben auch große internationale Anerkennung gefunden.
Maria Schwarz hat sich im aktuellen Diskurs von Kunst und Kirche nachdrücklich engagiert. Ihre Haltung, den Ort wieder mit einer sakralen Einrichtung zu besetzen, auf eine plangenaue Rekonstruktion jedoch zu verzichten und einen neuen Ausdruck zu finden, trifft nicht die populäre Meinung, ist aber durch die Klarheit ihrer Argumente ermutigend, zukunftsgerichtet und kraftvoll. Der „Qualitätsbegriff in der Architektur“ war ihr großes, eigentliches Thema, war Leitfaden im Aufbau ihrer Lehre und Thema vieler öffentlicher Vorträge und Tagungsbeiträge. Öffentliche Auftritte von Maria Schwarz, bei denen eine starke Persönlichkeit lebendige Erinnerungen mit aktuellem Engagement verband, waren für ihre Hörer unvergessliche Ereignisse. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wären zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zum Werk von Rudolf Schwarz nicht veröffentlicht worden. Vielen Lehrveranstaltungen an deutschen Hochschulen stand sie als Zeitzeugin von Rang zur Verfügung.
Die Fakultät hat Maria Schwarz als eine wunderbare Pädagogin kennen gelernt, die über die besondere Gabe einer großen Zuneigung und Zuwendung gegenüber den jungen Studierenden verfügte. Ihre profunden, viele Epochen überspannenden Kenntnisse basierten auf einem intensiv verfolgten Studium der Baugeschichte. An unserer Hochschule hatte Maria Schwarz von 1997 bis weit in das 21. Jahrhundert hinein Vorlesungen, Seminare, Exkursionen angeboten und die Erfahrung eines reichen Berufslebens an die junge Generation weitergegeben. Theoretisches Wissen war für sie dabei nur Grundlage und Rüstzeug für den architektonischen Entwurf. Aus dieser Sicht heraus war sie auch überzeugt, dass eine Aufgabe nur gelingen kann, wenn weit über die eigene Profession hinaus Gespräch, Austausch und Anregung gesucht werden. Albert Gerhards schreibt, dass „aus der Sicht eines Theologen, der sich mit der Ästhetik der klassischen Moderne und der Gegenwart in Architektur, bildender Kunst und Musik befasst, Maria Schwarz eine erstrangige Gesprächspartnerin war“.
Am 15. Februar ist Maria Schwarz im Alter von 96 Jahren verstorben. Die Fakultät für Architektur wird ihr ein lebendiges Erinnern bewahren.