Zum Tod von Anneliese Eichberg

Anneliese Eichberg begann 1930 das Architekturstudium an der Technischen Universität München. Die Fakultät für Architektur trauert um die Dipl.-Ing. Architektin und TUM Alumna, die am 10. Februar im Alter von 106 Jahren verstarb.

Anneliese Eichberg

Anneliese Eichberg studierte nicht nur als eine der ersten Frauen an der TUM, sie organisierte auch den Wiederaufbau der Universität nach dem zweiten Weltkrieg und war erfolgreich als Architektin tätig.
Als Annelise Eichberg 1929 ihr Abitur machte, hatte sie den zur damaligen Zeit schwierig realisierbaren Wunsch, Architektur zu studieren. Schon als Kind hatte sie im Architekturbüro ihres Vaters gestöbert, Zeichnen war ihre Leidenschaft. Mit Unterstützung ihres Vaters erfüllte sich die gebürtige Wuppertalerin ihren Traum. Von 1930 bis 1934 saß sie als einzige Frau unter 80 Architektur-Kommilitonen in den Hörsälen der Technischen Universität München. Nach ihrem Studium stellte Professor Adolf Abel die Diplom-Ingenieurin als Privatassistentin am Lehrstuhl für Städtebau an. Dort lernte sie Werner Eichberg kennen, Abels planmäßigen Assistenten, den sie 1938 heiratete. Das Ehepaar stimmte in seiner ablehnenden Haltung dem Nationalsozialismus gegenüber mit Abel überein, der unter dem NS-Regime kaum noch Aufträge bekam. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm Annelise Eichberg die Arbeit ihres Mannes und hielt vertretungsweise Vorlesungen.
1945 schulterte sie die immense Aufgabe, den Wiederaufbau der schwer zerstörten TUM zu organisieren. Gleichzeitig schaffte sie es, die Lehre an der Architekturfakultät aufrechtzuerhalten. 1952 schied Annelise Eichberg aus der TUM aus und baute mit ihrem Mann ein gemeinsames Architekturbüro auf, das später mit mehr als 50 Angestellten arbeitete. Das Ehepaar entwarf mehrere Bauten der Technischen Universität, darunter den Neubau der Elektrotechnik auf dem Nordgelände des Innenstadtcampus. Sein größtes Projekt war das Münchner Klinikum Großhadern, das 1978 fertiggestellt wurde. In der Außendarstellung trat Annelise Eichberg stets bescheiden hinter ihren Mann zurück.
Als Alumna pflegte Eichberg bis zuletzt intensive Kontakte an der TUM, besuchte die Alumni-Foren und war Mitglied im Bund der Freunde der TUM.
Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung findet am Donnerstag, den 16. Februar, um 11.15 Uhr am Waldfriedhof Solln statt.