Die Bayerische Staatsregierung hat das Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B) an der Technischen Universität München (TUM) eröffnet. Dort in Garching bei München soll künftig auch der Sitz der Einrichtung sein. “Der digitale Wandel bietet enorme Chancen, aber auch Herausforderungen für Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Das ZD.B hat die Aufgabe, die vielfältigen Aktivitäten in Bayern zu verstärken und zu vernetzen”, erklärte Gründungspräsident und einer der beiden Geschäftsführer Manfred Broy, Informatikprofessor an der TUM.
Zuvor bezeichnete bereits der Zukunftsrat der bayerischen Wirtschaft die Digitalisierung als “zentrale Treiberin für praktisch alle technischen Innovationen und gesellschaftliche Veränderungen”. Im März hatte das Bayerische Wirtschaftsministerium die Gründung des Zentrum Digitalisierung.Bayern angekündigt.
Das ZD.B wird sich mit Schlüsselthemen der Digitalisierung, “Digitale Produktion”, “Vernetzte Mobilität”, “Digitale Medizin/Gesundheit”, “Digitalisierung im Energiebereich”, “IT-Sicherheit” und “Bildung und Kultur” beschäftigen. Diese Bereiche sind bereits in Forschung und Lehre an der TUM vertreten.
Beispielsweise arbeitet Professor Birgit Vogel-Heuser von der Fakultät für Maschinenwesen auf dem Gebiet Industrie 4.0. Sie forscht an der Entwicklung intelligenter Eingebetteter Systeme in mechatronischen Produkten und Produktionsanlagen. Damit will sie die Qualität der Produkte und die Effizienz und Durchgängigkeit im Engineering, aber auch die Verfügbarkeit im Betrieb verbessern.
Im Bereich Sicherheit in der Informatik ist Professor Claudia Eckert von der Fakultät für Informatik tätig. Eckert ist außerdem Direktorin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC). Sie berät auch Unternehmen, Wirtschaftsverbände sowie mehrere Bundesministerien.
Zu den Ausstellern der Auftaktveranstaltung des ZD.B zählen unter anderem das Leonard Obermeyer Center (LOC) sowie der Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik. Das LOC forscht an Möglichkeiten des digitalen Planen und Bauens. Durch eine genauere Datengrundlage könnten etwa die Einhaltung der Zeitpläne, Kosten und Risiken beim Bau besser eingeschätzt werden. Die dreidimensionale Planung und Repräsentation von Bauwerken sorge außerdem für eine bessere Transparenz und Genauigkeit bei der Planung, heißt es in einer Pressemitteilung. Interaktive Mensch-Computer-Schnittstellen bieten während der Planung direktes Feedback durch Analysen und Simulation. Die Wissenschaftler werden dies am 3D-Planungstisch live demonstrieren.
Der Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik wird durch den humanoiden Roboter “Roboy” vertreten. Durch künstliche Sehnen und Gelenke ähneln seine Bewegungen denen von Menschen. In Zukunft soll er aber auch denken wie ein Mensch. Diese Forschung ist Teil des “Human Brain Project” der EU. Der Lehrstuhl leitet hier das Teilprojekt “Neurorobotics”, in dem Gehirnmodelle für Roboter entwickelt und getestet werden.
Die TUM will sich zu einer digitalen Universität wandeln. Dafür soll die Digitalisierung Forschung und Lehren in allen Disziplinen verändern. Zugleich erforschen die Wissenschaftler wichtige Aspekte digitaler Technologie von den Grundlagen der Informatik über Anwendungen etwa im Bereich Bioinformatik, Big Data und IT-Sicherheit bis hin zu den gesellschaftlichen Auswirkungen.