Vortragsreihe zum Umgang mit einer ›Sozialistischen Moderne‹

Die Professur für Neuere Baudenkmalpflege (Prof. Andreas Putz) und der Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft (Prof. Thomas Danzl) setzen ihre Vortragsreihe auch im Sommersemester 2021 fort. Die Reihe "RESOZIALISIERUNG II. Zum Umgang mit einer ›Sozialistischen Moderne‹" findet im Rahmen des Forschungsnetzwerkes REUSED statt.

Ausschnitt: Magdeburg, Mehrzweckhalle, Architekt Ulrich Müther, 1969 (Foto: Marcus Bredt/ gmp, September 2020)


In Fortsetzung der Vortragsreihe möchten wir uns im Frühjahr und Sommer wieder dem heutigen Umgang mit dem baulichen Erbe einer ›Sozialistischen Moderne‹ widmen. Unser Augenmerk liegt diesmal auf Bauwerken, die im Sinne eines Experiments neue typologische, konstruktive oder formale Wege beschritten haben, wobei wir zeitlich bis in die Zwischenkriegszeit zurückgreifen. Gerade das Experimentelle birgt heute besondere Herausforderungen für Erhaltung und Weiternutzung.

Die Vorträge und anschließenden Diskussionen beleuchten anhand ausgewählter Beispiele unterschiedliche Herangehensweisen und deren Folgen. Der Frage nach der Vereinbarkeit gemeinschaftlicher, sozialistischer Wohnvorstellungen und heutigen Ansprüchen gehen wir anhand von Wohnbauten in Russland, Deutschland, Polen, Rumänien sowie Moldawien nach. Dabei spannen wir den Bogen vom Weltkulturerbe bis zu den vernakulären Hinterlassenschaften des Massenwohnungsbaus. Zum anderen sollen die Herausforderungen und Möglichkeiten der Weiternutzung ingenieurbautechnischer Experimente erörtert werden. Und schließlich werden wir auch diesmal wieder die internationalen Verflechtungen thematisieren – so etwa den Zusammenhang polnischer Siedlungsplanungen mit den Visionen von Team X oder die architektonische Repräsentation Jugoslawiens auf der Expo 58 und deren Weiterleben als belgischer Schulbau.

Die Vorträge der Reihe umfassen Fragen der Architekturgeschichte und der Konstruktion kultureller Identität ebenso wie denkmalpflegerische Fragen der Erhaltung und Vermittlung eines nahen und doch fremden Erbes. Im anschließenden Gespräch mit den Referentinnen und Referenten sollen konkrete Einzelthemen der Erhaltung und Denkmalpflege diskutiert werden; außerdem wird thematisiert, welche allgemeinen Lehren und Erkenntnisse aus den Fallbeispielen für den erhaltenden Umgang mit dem Baubestand des letzten Jahrhunderts gezogen werden können.

Neben den öffentlichen Vorträgen finden für die Studierenden vier verbindliche Seminare statt, in denen architekturgeschichtliche Aspekte, Grundbegriffe der Baudenkmalpflege sowie Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vertieft werden. Als Abgabeleistungen (zwei Zwischenabgaben und eine Schlussabgabe) werden zum Thema ›Experiment und Moderne‹ die Beschreibung und der Vergleich des heutigen Umgangs mit zwei selbstgewählten Bauwerken der thematisierten Epoche verlangt.

Für die Teilnahme an der Vortragsreihe wird um Anmeldung (Studierende und Gäste) gebeten: Zur Zoom-Registrierung 

Termine:
Online-Vorträge jeweils Dienstags, 18:30 Uhr

20.04.     Narkomfin, Moscow by Ginzburg                    Prof. Alexey Ginzburg (Architekt RU)
04.05.     Laubenganghäuser, Dessau von Meyer         Prof. Philipp Oswalt, Dr. Andreas Buss (Universität Kassel)
18.05.     House Hansen, Szumin by Hansen                Tomasz Fudala (Museum of Modern Art, Warsaw)
01.06.     Schalenbauten von Müther                             Prof. Matthias Ludwig (Hochschule Wismar)
               Mehrzweckhalle, Magdeburg                          Sophie v. Mansberg (gmp), Dr. Alexander Schumann (Carbocon)
15.06.     Socialist Modernism (1955-1991)                   Dumitru Rusu (Bureau for Art and Urban Research)
29.06.     Yugoslavian Pavilion, Brussels by Richter      Prof. Dr. Rika Devos (Université libre de Bruxelles)

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dipl. Arch. ETH Monika Isler Binz (monika.isler@tum.de)