Verleihung der Leo-von-Klenze-Medaille 2014

Die Auszeichnung Leo-von-Klenze-Medaille 2014 für herausragende Leistungen in der Architektur, im Wohnungs- und Städtebau und Ingenieurbau wurde verliehen. Ausgezeichnet wurden u.a. Christiane Thalgott und Kurt Stepan.

Innen- und Bauminister Joachim Herrmann überreicht die Leo-von-Klenze-Medaille als „Zeichen des Dankes und der Anerkennung" an die Preisträger.  Es ist eine besondere Auszeichnung in diesem Jahr, die die Oberste Baubehörde für herausragende Leistungen in der Architektur, im Wohnungs- und Städtebau und im Ingenieurbau vergibt. Der Todestag Leo von Klenzes, erster Leiter der Obersten Baubehörde und Namensgeber der Medaille, jährt sich 2014 zum 150ten Mal. Die Allerheiligen-Hofkirche, als Ort der Preisverleihung, ist bedacht gewählt. Von Klenze entwarf sie Anfang des 19. Jahrhunderts für den damaligen Kronprinzen Ludwig. Schwer zerstört im zweiten Weltkrieg, behutsam durch Hans Döllgast wieder aufgebaut und vor ca. 10 Jahren durch das Architekturbüro Guggenbichler und Netzer modernisiert, steht sie sinnbildlich für das Auf- und Ab der Obersten Baubehörde (OBB) und Ihrer Konventionen. 

Die Preisträger und Mitglieder der TUM: 

Professor Dipl.-Ing. Architektin Christiane Thalgott hat in ihren 15 Jahren als Stadtbaurätin in München wichtige Weichen gestellt, die die Stadt heute maßgeblich prägen. Nicht zuletzt ist es ihr zu verdanken, dass sich München zu einer der erfolgreichsten Städte Deutschlands entwickelt hat. Seit ihrem Studium der Architektur und des Städtebaus an den Technischen Universitäten Braunschweig und München ist Thalgott der Stadtplanung verbunden. Nach einer zweijährigen Tätigkeit am Institut für ländliches Bau- und Siedlungswesen an der TU München verschlug es sie zunächst für zehn Jahre in den hohen Norden ans Bauamt der Stadt Norderstedt. Auf ihrem Weg zurück in den Süden war sie von 1987 bis 1992 Stadtbaurätin in Kassel. 1992 ereilte sie schließlich der Ruf nach München. In ihre Münchner Wirkungszeit fallen wichtige Projekte: Es wurden neue Stadtquartiere auf der Theresienhöhe, auf dem alten Flughafengelände in Riem und entlang der Bahnachse zwischen Hauptbahnhof und Pasing entwickelt, mehrere Tunnel am Mittleren Ring gebaut und das neue jüdische Gemeindezentrum im Herzen der Stadt errichtet. Außerdem entstand mit der "Perspektive München" unter Thalgotts Führung ein strategisches Stadtentwicklungskonzept zur Gestaltung der Zukunft Münchens. Darüber hinaus wurde während ihrer Amtszeit die "Sozialgerechte Bodennutzung" (kurz SoBoN) eingeführt. Ihre Regularien sorgen dafür, dass die Kosten und Lasten einer Planung auf Kommune und Planungsbegünstigte verteilt werden. Das Instrument hat sich zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt. Es wird in vielen anderen Städten mit großem Interesse verfolgt und findet seine Nachahmer. Auch der Bau von preisgünstigem Wohnraum hat davon profitiert, denn seit der Einführung der SoBoN muss ein bestimmter Anteil des geschaffenen Baurechts für den geförderten Wohnungsbau genutzt werden. Und schließlich wurden während Thalgotts Amtszeit im Experimentellen Wohnungsbau wichtige Modellprojekte realisiert. Die daraus entstandenen Wohngebäude wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet. Neben ihrer praktischen Arbeit lag Christiane Thalgott aber auch immer der Nachwuchs am Herzen. Als Lehrbeauftragte mehrerer Hochschulen, seit 2003 auch als Honorarprofessorin an ihrer alten Alma Mater, der TU München, hat sie sich um die Lehre verdient gemacht. Außerdem engagierte Thalgott sich in zahlreichen Verbänden, Stiftungen und Forschungseinrichtungen für die Verbindung von Wissenschaft, Lehre und Praxis. So wurde sie 1989 in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung berufen. Ab 1998 waren Thalgott zunächst ihre Vize-präsidentin und von 2003 bis 2007 sogar ihre Präsidentin.

Dr. Ing. Kurt Stepan suchte bereits während seiner fünfjährigen Ausbildung an der Höheren Technischen Lehranstalt in Linz die Nähe zur Praxis und arbeitete studienbegleitend in verschiedenen Architektur- und Ingenieurbüros. 1956 nahm er dann das Studium des Bauingenieurwesens an der TH München auf, bevor er zur Fachrichtung Architektur wechselte. Im Büro von Karl Sailer war Stepan schon während seines Studiums als freiberuflicher Mitarbeiter tätig. 1966 trat er dann ins Büro ein und wurde gemeinsam mit Fritz Sailer Gesellschafter. Schließlich promovierte Stepan 2004 an der Technischen Universität München am Lehrstuhl für Tragwerksplanung. Bei seinen Tragwerksentwürfen legt Stepan besonderes Augenmerk auf die Einbeziehung architektonischer und wirtschaftlicher Aspekte. Seine zahlreichen Auszeichnungen, wie der Beton-Preis, der Preis des Deutschen Stahlbaus und der Deutsche Holzbaupreis, zeigen die hohe Qualität seines Wirkens mit den verschiedensten Materialen. Neben seiner freiberuflichen Arbeit engagiert sich Stepan seit vielen Jahren ehrenamtlich im Vorstand des Architekturmuseums der TU München.