Urbane Naturen-Kulturen entwerfen

Die Zukunft von Stadtplätzen im Kontext des Klimawandels steht im Fokus der Konferenz „Urbane Naturen-Kulturen gestalten“, die am Donnerstag, 11. und Freitag, 12. Oktober, an der Technischen Universität in München stattfindet. 21 ForscherInnen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Spanien sprechen im Vorhoelzer Forum über Chancen und Potentiale zukunftsweisender Stadtplatzgestaltung im Zeitalter des Anthropozän. Dabei geht es nicht nur um eine freiraumplanerisch-gestalterische Sicht, sondern auch um die Einbeziehung anthropologischer Perspektiven.

Collage: Tobias Bahne, MCTS/TUM

Unsere städtischen Räume verändern sich. Besonders die Auswirkungen des Klimawandels stellen die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Urbane Räume erhalten dabei neue strukturelle, ästhetische und ökologische Bedeutungen. Sie sind Bühne von Veränderungen und dienen als Versuchsorte, in denen Antworten auf die Herausforderungen gesucht und erprobt werden können. Wichtig dabei, es sind nicht nur die Menschen, die die öffentlichen Räume prägen, sondern auch die nicht-menschlichen AkteurInnen wie Tiere und Pflanzen. Diese Tatsache zu respektieren und in einen partizipativen Planungsprozess zu integrieren, ist Grundvoraussetzung um sinn-stiftende, lesbare und atmosphärische Orte zu schaffen. Die bisherige Trennung von Natur und Kultur ist hierfür nicht mehr hilfreich.

Besonders in Ballungsräumen gilt es nun, Antworten auf Starkregenereignisse, Hochwasser, Dürreperioden und Hitzewellen zu finden. Diese müssen unter Berücksichtigung sowohl sozialer und kultureller als auch öko-logischer und räumlich-planerischer Aspekte gefunden werden. Die TeilnehmerInnen des Symposiums sprechen über ihre Erfahrungen und Forschungen mit Ökosystemservices, Tier-Mensch-Beziehungen, Designexperimenten, Grünen Infrastrukturen, Partizipation oder Vertical Farming im urbanen, öffentlichen Raum. Neue Analysemethoden und Experimentierfelder, Beispiele erfolgreicher Projekte und eine anschließende, ausführliche Diskussion mit VertreterInnen aus Wissenschaft, Entwurf, und Zivilgesellschaft tragen dazu bei, neue Herangehensweisen für die Gestaltung städtischer Plätze zu entwickeln.

Die Konferenz findet im Rahmen des Forschungsprojekts „100Places:M“, Teilprojekt des Zentrums für Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK) an der TUM und finanziert durch das Bayerische Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, statt. Das Forschungsvorhaben „100 Places:M, Untersuchung der Auswirkungen des Wärmeinseleffektes auf den öffentlichen Raum am Beispiel Münchens“ wird geleitet von Profes-sorin Regine Keller, Lehrstuhl für Landschafts-architektur und öffentlichen Raum (LAO) an der TU München sowie Professor Dr. Ignacio Farías, Lehrstuhl für Stadtanthropologie an der Humboldt Universität Berlin und assoziierter Wissenschaftler des Munich Center for Technology in Society der TU München.

Programm der Konferenz

Das Weihenstephaner Forum ist ein jährlich stattfindendes Symposium für Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung an der TU München.