Tina Haase ist durch ihren Geniestreich „Oh, Maria Theresia“ (Salonstücke 3, 1995) für immer mit dem Kunstmuseum Villa Zanders verbunden. Damals hatte sie den Kronleuchter des Grünen Salons zu Boden gelassen und in ein Meer von Tausenden Glühlampen gebettet.
Stets arbeitet die Bildhauerin mit bekannten Massenartikeln – seien es Plastiksiebe, Papierservietten, Kleiderbügel oder Zigarrenschachteln. Diese schichtet, stapelt und verbindet sie zu Skulpturen, in denen formale Strenge auf farbenfrohe Leichtigkeit trifft. Tina Haase ist eine Meisterin darin, in den unscheinbarsten Dingen ein unglaubliches Potential zu entdecken. Sie schöpft aus den Möglichkeiten, die der Gegenstand schon mitbringt.
Mit Humor und Neugier begibt sie sich dabei in Tabuzonen oder entdeckt Techniken für sich, die innerhalb der freien Kunst bislang undenkbar waren. Die Künstlerin überführt ihr sprödes und allen vertrautes Ausgangsmaterial in witzige, überquellende und frappierende Skulpturen mit ganz eigenem Charme. Die Auswahl der in der Ausstellung „unbedingt“ gezeigten Werke kreist um den Schwerpunkt der hauseigenen Sammlung, in der auch Tina Haase seit Jahren mit zwei Arbeiten vertreten ist.
Tina Haase, die seit 2007 eine Professur für Bildende Kunst an der der TU München innehat, blickt auf ein facettenreiches und energiegeladenes Werk, in dem auch der Experimentalfilm, Performance und Tanz sowie Gemeinschaftsarbeiten mit anderen KünstlerInnen eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehört auch ein umfangreiches Konvolut von Arbeiten auf Papier, die den künstlerischen Entwicklungsprozess begleiten.
Wann
27. 01. – 05. 05.2019
Wo
Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8
51465 Bergisch Gladbach