The Open City

Ein Vortrag von Richard Sennett, London School of Economics und Saskia Sassen, Columbia University am 9. Juni 2016 um 18.30 Uhr im Oskar von Miller Forum.

Foto © Thomas Struth

Richard Sennett und Saskia Sassen untersuchen die Art und Weise, in der sich die moderne Gesellschaft – um mit den Worten des Schweizer Historikers Jacob Burckhardt zu sprechen – in Richtung eines Zustandes von „brutaler Einfachheit“ entwickelt, bei dem klar zwischen Gewinnern und Verlierern, religiösen Überzeugungen, Einheimischen und Fremden unterschieden wird. Dem gegenüber steht der Gedanke der „Open City“, die eine Öffnung der Stadt im Hinblick auf ein komplexes Zusammenspiel von Politik, sozialem Leben und Kultur fördert.

Richard Sennett ist Universitätsprofessor an der New York University. Daneben lehrt er an der London School of Economics und an der britischen Cambridge University. Sowohl in seiner Forschungsarbeit als auch als Autor befasst er sich mit den Themen Städte, Arbeit und Kultursoziologie. Er ist verheiratet mit Saskia Sassen, Robert S. Lynd Professorin für Soziologie und Vorsitzende des Komitees für Global Thought an der Columbia University. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Städte, Einwanderung und Staaten innerhalb der Weltwirtschaft. Dabei ziehen sich die drei Themen Ungleichheit, Gendering und Digitalisierung wie ein roter Faden durch ihre Arbeit.

Über Richard Sennett Im Rahmen seiner Forschung untersucht Richard Sennett, wie es Individuen und Gruppen gelingt, einen sozialen und kulturellen Sinn aus vorhandenen Rahmenbedingungen zu ziehen - über die Städte, in denen sie leben und über die Arbeit, die sie verrichten. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig damit, wie Menschen - trotz aller Hindernisse, die ihnen die Gesellschaft womöglich in den Weg legt – eigene Erfahrungen auf kompetente Weise weitergeben. Seine Forschungsarbeit befasst sich mit Ethnographie, Geschichte und Gesellschaftstheorie. Als Sozialforscher setzt Richard Sennett die von William James und John Dewey begonnene Tradition des Pragmatismus fort. Zu seinen neueren Werken zählen „Together: The Rituals, Pleasures, and Politics of Cooperation“, Yale (2012) (dt. Ausgabe „Zusammenarbeit: Was unsere Gesellschaft zusammenhält“) und „The open city“ (Neuerscheinung 2016).

Über Saskia Sassen Die Soziologin Saskia Sassen untersucht im Rahmen ihrer Arbeit die Themen Globalisierung und internationale Migration. Der Name ihres jüngsten Werkes lautet: “Expulsions: Brutality and Complexity in the Global Economy”, Harvard University Press / Belknap 2014 (dt. Ausgabe: „Ausgrenzungen: Brutalität und Komplexität in der globalen Wirtschaft“). Die von ihr darin aufgestellte These besagt, dass die moderne Form der Globalisierung durch systematische Ausgrenzungen verschiedenster Art gekennzeichnet ist: Sie ist längst nicht mehr nur beschränkt auf wachsende Ungleichheit, wachsende Armut oder etwa mehr Flüchtlinge auf der Südhalbkugel. Und oft sind es sogar unsere komplexen Vermittlungsprozesse, für die viel Talent und Wissen erforderlich sind, die solche Ausgrenzungen sogar noch fördern. Saskia Sassen erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter mehrere Ehrendoktorwürden, den Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie Sozialwissenschaften 2013 sowie die Aufnahme in die Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften. Von der französischen Regierung wurde sie mit dem Chevalier de l'Ordre des Arts et Lettres (dt. Ritterkreuz des Ordens der Künste und der Literatur) geehrt.

Wann
09.06.2016, 18.30h

Wo
Oskar von Miller Forum
Oskar-von-Miller-Ring 25
80333 München