Für jedes der drei Beispiele konnte ein Redner „der ersten Stunde“ der Projektentstehung dieser außergewöhnlichen Architekturen gewonnen werden:
Dipl.-Ing. Arch Helmut Strobl war in Graz Stadtrat für Kultur + Hochbauten (1985 – 2001). Er war Initiator von „graz 03“ – Kulturhauptstadt Europas und federführend u.a. für das Kunsthaus Graz. Prof. Walter Nägeli ist Architekt und seit 1994 Professor für Bauplanung und Entwerfen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), em. 2017. Er war Vorsitzender des Preisgerichts für das phaeno in Wolfsburg, danach Mitglied im dortigen Gestaltungsbeirat. Dr. Thomas Held war von 1992 bis 2000 als Geschäftsführer der Trägerstiftung, einer gemischtwirtschaftlichen Bauherrschaft, für die Planung und Realisierung des KKL in Luzern verantwortlich. Nach seiner Arbeit als Gründungsdirektor des Think Tanks Avenir Suisse (2001–2010) betreut er Projekte für Kulturbauten sowie Areal-Entwicklungen und ist als Referent und Publizist tätig.
Als aktive Teilnehmer an der Entwicklung dieser Projekte wird jeder Gastredner über die Motivationen reflektieren, die die Entwicklung „seines“ Projekts geleitet haben. Diese Nacherzählungen berücksichtigen die besonderen Momente in der Geschichte der jeweiligen Stadt zum Zeitpunkt der Entwicklung dieses Projektes. Was hat die Entwicklung einer außergewöhnlichen Architektur in diesem Moment in der Stadt legitimiert? Warum wurde ein außergewöhnliches Projekt benötigt und was war an diesen Projekten außergewöhnlich? Was waren die Rollen, die (1) der Status und die Persona des Architekten und (2) die Architektur im Laufe der Entwicklung dieser Projekte spielten? Nach den Back-to-Back-Präsentationen der Gastredner präsentiert Dr. Nadia Alaily-Mattar, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Raumentwicklung, die Forschungsergebnisse im Überblick. Danach folgt eine moderierte Diskussionsrunde.
Ziel dieser Präsentationen ist es, das Verständnis für die Architektur dieser Projekte in einen breiteren soziokulturellen und politischen Kontext einzubetten. Die Landeshauptstadt München und der Freistaat Bayern starten derzeit mit dem Konzerthaus München eine hochkarätige öffentliche Investition. Die Erkenntnisse passen daher ideal zur aktuellen Debatte.