Die Bernhard-Borst-Stiftung verleiht den mit 5.000 Euro dotierten und teilbaren Senator Bernhard Borst Preis der TU München jährlich an Studierende oder junge Absolventen der Architekturstudiengänge der TU München.
Informationen zu den Preisträgern 2017:
Tobias Bierler wurde auf Grund seiner herausragenden Arbeiten mit dem Borst Preis 2017 ausgezeichnet. Seit seinem Auslandsstudium galt Tobias Bierlers Interesse vermehrt dem Bauen im ländlichen Raum. Prägend waren dabei erste Projekte neben dem Studium, wie der Entwurf eines Einfamilienhauses in Unterlengenhardt und die Mitarbeit bei Projekten in kleinen bayrischen Dörfern wie Waal oder Berngau und Kleinstädten wie Viechtach. Das Interesse für diese im Wandel befindlichen, dörflichen Strukturen resultierte in der Bachelorarbeit, die sich mit landwirtschaftlichen Nutzgebäuden auseinandersetzte. Neben der Frage, wie mit minimalen baulichen Eingriffen bestehende Gebäude für neue Nutzungen angepasst werden können, ging es vor allem um die Entwicklung einer nachhaltigeren Landwirtschaft.
David Frauenkron erhielt den Preis für seine Masterthesis „Kapuzinerquartier - Neues Wohnen in der Isarvorstadt München“. Die Thesis befasst sich mit der Umnutzung und -Planung des Arbeitsamts in der Münchner Kapuzinerstraße. Dem Gebäude droht der Leerstand durch den Auszug der Agentur für Arbeit. Bei der Umformung der Großstruktur durch einen Teilabriss und den Entwurf zweier Neubauten liegt der Fokus auf städtebaulicher Verdichtung und Reparatur des Areals sowie der Schaffung wichtigen neuen Wohnraums. Das Projekt zeigt so exemplarisch das Umnutzungs- und Optimierungspotential von großmaßstäblichen innerstädtischen Bürokomplexen auf.
Lukas Kaufmann erhielt mit seiner Abschlussarbeit „Holzhochhaus München“ bereits den Sonder-Architektenpreis des Campus Masters Wettbewerbs im Monat Juni und wurde dafür nun auch mit dem Borst Preis 2017 ausgezeichnet. Der im Norden Münchens gelegene Entwurf versucht die Grenzen des mehrgeschossigen Holzbaus im Bereich des Bauens über der Hochhausgrenze auszuloten und voranzutreiben. Die dynamische Formensprache soll sowohl Bewegung und Fortschritt ausdrücken, als auch hier die Möglichkeiten des modernen Holzbaus erweitern und veranschaulichen. Städtebaulich reiht sich das Gebäude in ein bestehendes Ensemble aus Hochbauten ein und soll ein subtiles Zeichen in Richtung Zukunft setzen. Zusätzlich bildet ein Hof im Entwurf eine zentrale Schnittstelle zwischen umgrenzenden Wohn- und Arbeitsräumen und schafft einen neuen Treff- und Anlaufpunkt für das Gebiet.Ziel von Lukas Kaufmanns Abschlussarbeit war es, ein konstruktiv sinnvolles und statisch vordimensioniertes und nachhaltig durchdachtes Projekt zu entwickeln, das sich von den umliegenden Hochbauten abhebt und dennoch realisierbar bleibt.
Leonie Wolf wurde für ihre Masterarbeit „Poveglia“ ausgezeichnet. Darin setzt sie sich mit der gleichnamigen, 75.000 m2 großen Insel südöstlich von Venedig auseinander, die seit fast 50 Jahren verlassen in der Lagune liegt. Die Arbeit greift das Spannungsfeld zwischen Großinvestor und bürgernaher Initiative zur zukünftigen Nutzung der Insel auf, fasst die aktuelle ökonomische, ökologische sowie gesellschaftliche Situation Venedigs zusammen und analysiert die Bestandsbauten auf Poveglia und absolviert eine städtebauliche Untersuchung ihrer Struktur vor dem Hintergrund potentieller Nutzungen. Das Ergebnis dieser Studie lautet, dass in der aktuellen Lage keine großflächige Nutzung gefunden werden kann, die die aufwendige Sanierung des Bestandes rechtfertigen würde. Leonie Wolfs Vorschlag zur Reintegration Poveglias in die Lagune ist daher eine Impulssetzung. Diese beinhaltet den Neubau eines Ruderzentrums auf dem noch unbebauten Nordteil, so wie dessen Gestaltung als Parkanlage. Der Neubau bedient sich an klassischen venezianischen Gestaltungselementen und gliedert sich in drei funktionale Bereiche: Das Bootshaus, das Trainingshaus und der Regattaturm.