Ressource Stadt - Bauen mit dem Bestand

Im Rahmen des Seminars und der Vortragsreihe "drive through city" des Lehrstuhls für nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land referiert Tim Rieniets zum Thema "Ressource Stadt - Bauen mit dem Bestand".

Foto: StadtBauKultur NRW © Cristóbal Márquez

 

DRIVE-THROUGH CITY // der münchener norden im rückspiegel

Die Vortragsreihe stellt die Frage nach den urbanen Qualitäten. Dazu werden in diesem Wintersemester Quartiere zwischen Leopoldstraße und Ingolstädter Straße auf ihre sozialräumlichen und städtebaulichen Eigenschaften untersucht. Die Quartiere weisen angesichts des hohen Entwicklungsdrucks auf den Wohnungsmarkt und ihrer relativ zentrumsnahen Lage große Entwicklungspotentiale auf. Aufgrund des Wohnungsmangels und der hohen Immobilienpreise in München, sind daher in nächster Zukunft Veränderungen durch Neubau und Nachverdichtung zu erwarten. Im Vergleich zum Angebot des Zentrums sowie den grünen Außenquartieren der Stadt erscheinen die dazwischenliegenden Quartiere nur wenige städtische Funktionen mit hoher Aufenthaltsqualität anzubieten: Die Bebauung entlang der Ingolstädter Straße ist durch die Planungsmaximen der Nachkriegsmoderne geprägt. Der autogerechte Umbau der Stadt und die räumliche Trennung städtischer Funktionen prägen die Quartiere. Diese Ausgangslage widerspricht den in Städtebau und Planung verbreiteten Vorstellungen nachhaltiger Quartiersentwicklung, die nach dem Vorbild der sogn. „europäischen Stadt“ das Prinzip der kurzen Wege und der Nutzungsmischung favorisieren. Das Seminar nimmt daher die Frage nach der sich wandelnden Vorstellungen von Wohn- und Arbeitskultur in den Städten zum Anlass die Transformationspotentiale, d.h. die Möglichkeiten und Spielräume zu ermitteln, die zu einer Stärkung der für das Gebiet und seine Identität spezifischen Qualitäten führen.

VITA / Tim Rieniets
Nach seinem Studium der Architektur und anschließenden Berufserfahrungen in verschiedenen Büros widmete Tim Rieniets seine beruflichen Aktivitäten der Erforschung und öffentlichen Diskussion aktueller Themen in Architektur und Stadtentwicklung. In diesem Zusammenhang arbeitete er als Stadtforscher, Publizist und Kurator. Er war Gastprofessor an der TU München und Dozent an der ETH Zürich an der Professur Kees Christiaanse. Seit 2013 ist er Geschäftsführer von StadtBauKultur NRW.

StadtBauKultur NRW
StadtBauKultur NRW ist eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalens und zahlreicher Institutionen aus Planung, Forschung und Immobilienwirtschaft. StadtBauKultur NRW setzt sich für eine lebenswerte, nachhaltige und qualitätvoll gestaltete bauliche Umwelt in Nordrhein-Westfalen ein. Ihre Aufgabe besteht darin, bei Bürgern und Bürgerinnen, Bauherren, Fachleuten und Kommunen das Bewusstsein und das Engagement für Baukultur zu stärken sowie die Qualität und Innovation in der baukulturellen Praxis zu fördern.

Ressource Stadt – Bauen mit dem Bestand
Zum Bauen braucht man verschiedenste materielle und immaterielle Ressourcen: Zum Beispiel benötigt man die Kompetenzen von Architekten, Ingenieuren und anderen Fachleuten für die Planung; man benötigt Baustoffe, Energie und handwerkliches Geschick für die Herstellung; und schließlich benötigt man Kapital, um Planung, Herstellung und Bewirtschaftung eines Gebäudes finanzieren zu können. Gewöhnlich wird ein großer Teil dieser materiellen und immateriellen Ressourcen mit großem Aufwand erzeugt und oft über weite Distanzen an Ort und Stelle gebracht. So ist es nicht verwunderlich, dass kaum ein anderer Tätigkeitsbereich so viele Ressourcen verschlingt wie das Bauen. Und das, obwohl viele der benötigten Ressourcen vor Ort verfügbar sind: Wertvolle Baustoffe und Bauteile lassen sich aus dem örtlichen Gebäudebestand gewinnen; planerische Talente und handwerkliches Geschick kann man bei den ansässigen Bewohnern finden; und auch Kapital lässt sich vor Ort mobilisieren. Würden diese örtlichen Ressourcen intensiver und intelligenter genutzt, könnte nicht nur die Inanspruchnahme von Rohstoffen, Energie und Kapital erheblich reduziert werden, es können auch ungeahnte urbane und architektonische Innovationen daraus hervorgehen. Das zeigt der Vortrag am Beispiel verschiedener Projekt, die in den vergangenen Jahren von StadtBauKultur NRW recherchiert, initiiert oder durchgeführt wurden.

Wann:
14.12.2015
13:15 - 14:45h

Wo:
Hörsaal 2770
Arcisstraße 21
80333 München

Detailierte Informationen zur Vortragsreihe finden Sie hier.