Professor Emmerling geht in den Ruhestand

Erwin Emmerling erhielt 1998 den Ruf als Professor an die TU München. Seither war der studierte Restaurator Ordinarius am Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft an der Fakultät für Architektur. Nach 20-jähriger Amtszeit geht Prof. Emmerling zum 1. Oktober 2018 in den Ruhestand.

Prof. Erwin Emmerling

Nach dem Studium der Restaurierung am Institut für Technologie der Malerei (Prof. Straub) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart war Erwin Emmerling (*1952) einige Jahre in der Denkmalpflege tätig. Anschließend arbeitete er in leitender Funktion in den Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in München und war mit zahlreichen Restaurierungen an Baudenkmälern in Bayern betraut. 1998 führte ihn ein Ruf an die TUM, wo er seither Ordinarius am Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft war.

2010 erhielt Emmerling vom Deutschen Hochschullehrerverband (DHV) die Auszeichnung zum „Hochschullehrer des Jahres“. Der DHV würdigt, dass sich Emmerling „mit Leib und Seele für den Erhalt von Kulturdenkmälern“ einsetzt. Hervorgehoben wird insbesondere Emmerlings Einsatz im afghanischen Bamiyan, wo er unter vielen Herausforderungen an der Sicherung, Konservierung und dem Wiederaufbau der von den Taliban gesprengten antiken Buddha-Statuen arbeitet. Indem Emmerling keine Risiken scheue, um den Verlust kulturellen Erbes zu verhindern, verbinde er berufliches und außerberufliches Engagement vorbildlich miteinander, sagte DHV-Präsident Prof. Dr. Bernhard Kempen zur Wahl Emmerlings. Weiter ist über Emmerling und seine Tätigkeit 2010 in einem Artikel in der ZEIT zu lesen: „(...) er spricht so, wie er wohl auch als Restaurator arbeitet: Er legt nur vorsichtig etwas frei, ganz akkurat. Es sitzt jeder Satz.“

Während seiner Amtszeit beschäftigt sich Prof. Emmerling mit grundsätzlichen Fragen zu Methoden und deren Anwendung in der praktischen Restaurierung in den Bereichen Denkmalpflege und Sammlungen. Im vergangenen Jahr wurde unter der Leitung von Prof. Emmerling die Figurengruppe der vier Evangelisten im Altarraum der Münchner Theatinerkirche fertiggestellt.
Schwerpunktmäßig forschte Emmerling zur Polychromie antiker und nachantiker Bildwerke, zum neuzeitlichen Retabelbau und zu Fragen der Originalität von Kunstwerken. Die Verbindung von Kunsttechniken, Konservierung und Restaurierung mit dem relativ jungen Fachgebiet der Konservierungswissenschaft war ein weiteres Thema seiner Arbeit am Lehrstuhl.

Emmerling ist Mitglied von ICOMOS-Deutschland, kooperiert mit dem kroatischen Restaurierungsinstitut HRZ in Zagreb und war bei zahlreichen Restaurierungsprojekten in China, Georgien, Ungarn, Kroatien, Afghanistan, Ägypten und Tschechien tätig. Von seiner internationalen Tätigkeit profitierten stets auch die Studierenden, die ihn zu den Einsätzen begleiteten oder Fragmente untersuchten, die der Professor mit an die TUM brachte.

Zum ZEIT-Artikel „Professor Abenteuer“ (26.08.10)

Zum Filmbeitrag „Restauration und Kunsttechnologie studieren: Technik als praktische Kunst“ (BR alpha, Campus Magazin, 12.04.18)