Nach dem 2.Weltkrieg schwer verletzt in die Heimat zurückgekehrt, begann Herr Bogenberger ein Architekturstudium an der damaligen Technischen Hochschule in München, das er mit Erfolg abschloss und von Professor Franz Hart sogleich als Wissenschaftlicher Assistent an den Lehrstuhl für Baukonstruktion und Baustoffkunde gerufen wurde. Seinem Wissen, seinen Begabungen und Fähigkeiten zu Folge wurde er nach kurzer Zeit zum Oberingenieur ernannt. Er war damit Stellvertreter des Lehrstuhlinhabers und hatte den Lehrstuhl und v.a. die Übungen im Grundstudium für etwa 250 Studenten im 1.-4-Semester zu konzipieren und mit den Assistenten zu betreuen.
Zudem arbeitete er verantwortlich an bedeutsamen Schriften und Büchern mit, die Prof.Hart zu Themen des Lehrstuhls als Autor verfasste. Als Beispiele seien genannt: die zeitlose „Baukonstruktion für Architekten“ (1950,als Mitarbeiter) oder „Der Mauerziegel“ (1964, als Mitautor). Gleichzeitig nahm Herr Bogenberger einen Lehrauftrag „Baustoffkunde“ wahr, der auf Grund seines umfassenden Wissens und der lehrreich analysierten Beispiele einen größeren Zuhörerkreis anzog.
Die Zeit bei Professor Hart währte über 20 Jahre; die bei dessen Nachfolger Prof. Hugues weitere 8 Jahre ab 1979.
Als führender Mitarbeiter und Büroleiter im Architekturbüro von Prof. Hart war Herr Bogenberger maßgeblich am Neubau des sog. „Bunkergeländes“ an der Arcis-/Gabelsbergerstraße vom Wettbewerbsentwurf bis zur Raumgestaltung beteiligt. Gleiches gilt auch für die gegenüberliegende Mensa. Der damalige städtebauliche wie gestalterische Eindruck ist heute nur noch begrenzt nachvollziehbar: die Bauten des Südgeländes wurden zusammen mit der Bunkergarage abgebrochen und machten Platz für die Hochschule für Film und Fernsehen bzw. das Ägyptische Museum. Die Mensa wurde vom TU Bauamt umgebaut und erweitert. Die wenigen selbstverantworteten Bauten wie z.B. sein eigenes Haus in Wilhelming zeigen eine zeitlos moderne Haltung und eine harmonische Einbettung in die geliebte Landschaft des Chiemgaues.
Sieht man von den letzteren fast untypischen Aufgaben ab, so war der Oberingenieur Ernst Bogenberger in seinem Berufsleben fast ausschließlich an der Technischen Hochschule als angesehener Architekt und Lehrer tätig, den seine Studenten auf Grund des Fachwissens und seiner klaren Haltung – die er manchesmal scharf, ja sarkastisch formulierte – als unbestechlichen und profunden Kritiker sehr schätzten.
Für seine vielfältigen Leistungen danken die Technische Universität und ihre Studenten.
Nachruf für Ernst Bogenberger