In ihrem FAZ Artikel vom 12.06.2020 berichtet Felicitas Witte von dem Potential des 3D Drucks in der Baubranche.
Klaudius Henke vom Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion forscht mit seinem Team an der optimalen Zusammensetzung von 3D gedruckten Betonelementen. So wird dem Beton zum Beispiel Holzspäne zugesetzt, die die Elemente nicht nur leichter macht, sondern auch einen besseren Dämmwert erzielt.
Bei Fluid Morphology, dem Projekt von Moritz Mungenast, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Entwerfen und Gebäudehülle, wird nicht mit Beton gedruckt, sondern mit transparenten Kunststoffen. Die Fassadenmodule von ihm und seinem Team sind multifunktionale Elemente, die den Schall deflektieren, Wärme dämmen und den Lichteinfall regulieren — im Sommer erleuchtet das Fassadenmodul im indirekten Licht der steil stehenden Sonne, im Winter lässt die gedruckte Struktur viel Licht und Wärme in den Innenraum. Wie viel und wann Sonnenlicht das Element penetriert, kann jeweils vor dem Druck festgelegt werden, sodass die zukünftigen Kunden individuell entscheiden können ab welchem Monat die Sonne eingelassen wird.
Besonders nachhaltig ist Fluid Morphology, weil die Module geschreddert und neu gedruckt werden können. Allerdings streben die Forscher an, diese Bilanz noch zu verbessern, indem statt ölbasierte Kunststoffe, biologische Reststoffe genutzt werden. So könnten Ligning, ein Abfallprodukt der Papierherstellung oder Chitin aus den Panzern von Meeresfrüchten eingesetzt werden.