Frei Otto war Visionär, Hochschullehrer, Architekt und Forscher. Er war sicherlich der weltweit berühmteste deutsche Architekt. Er war maßgeblich beteiligt an einigen der wichtigsten Bauwerke des 20 Jahrhunderts. Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen gewürdigt. München verdankt ihm die Zeltkonstruktionen für die Olympiade und die Voliere im Tierpark Hellabrunn. Anlässlich seines achtzigsten Geburtstages ehrte ihn die Fakultät für Architektur der Technischen Universität München mit einer Ausstellung im Architekturmuseum und verlieh ihm die Ehrendoktorwürde.
Frei Otto wurde mit seinen frühen Zelten, die er in den 1950er Jahren anlässlich von Bundesgartenschauen baute, dann aber mit dem deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Montreal, den er zusammen mit Rolf Gutbrod entwarf, zum Repräsentant einer leichten, menschenfreundlichen Architektur, die sich als radikale Abkehr von der nationalsozialistischen Schwere begriff und in der Welt auch so verstanden und begeistert aufgenommen wurde. „Mit Leichtigkeit gegen Brutalität“ ist der Titel eines Aufsatzes von ihm aus dem Jahr 1976. Seine frühen Entwürfe und Utopien sind in diesem Zusammenhang oft mit den Glas- und Zeltphantasien Bruno Tauts nach dem ersten Weltkrieg verglichen worden, welche ebenfalls eine bewusste Manifestation einer pazifistischen Gesinnung als Antwort auf eine menschenverachtende Vergangenheit war.
Geboren wurde Frei Otto 1925. Vater und Großvater waren Bildhauer, er absolvierte eine Steinmetzlehre. Nach dem Abitur wurde er zur Luftwaffe einberufen und wurde Pilot. Nach der Kriegsgefangenschaft in Frankreich studierte er in Berlin Architektur. Als Stipendiat unternahm er eine dreimonatige Studienreise durch die USA. Er interessierte sich für Stadt- und Siedlungskonzepte, die für das Nachkriegsdeutschland auswertbar waren, und besuchte Frank Lloyd Whright, Erich Mendelsohn, Eero Saarinen, Ludwig Mies van der Rohe und andere. Bei Fred N. Severud in New York entdeckte er den Entwurf zur Raleigh-Arena, der ersten doppelt gekrümmten, zwischen Bögen gespannten Seilnetzkonstruktion der Architekturgeschichte. Frei Otto war fasziniert von ihrer Einfachheit und Effizienz.
1954 promovierte er über das Thema „Das hängende Dach. Gestalt und Struktur“. Darin behandelte er unterschiedlichste Themen aus der Welt der zugbeanspruchten Konstruktionen, die aber alle um den Zusammenhang zwischen Architektur, Formfindung und Konstruktion kreisen. Die Arbeit erregte Aufsehen. In der Folgezeit wurde er vielfach in die USA eingeladen, er wird Visiting Professor an der Washington University in St.Louis und an der Yale University New Haven.
Während der Arbeit an seiner Dissertation lernte er Peter Stromeyer von der Zeltbau-Fabrik Stromeyer & Co. in Konstanz kennen, woraus eine dauerhafte Freundschaft wurde. Die ersten großen Erfolge hatte Frei Otto dann auch mit den Zeltkonstruktionen, die er für die Bundesgartenschauen in Kassel 1955, in Köln 1957 und für die Interbau in Berlin, ebenfalls 1957, mit dem langjährigen Mitarbeiter Ewald Bubner und mit Peter Stromeyer als Unternehmer baute. Sie erregten internationales Aufsehen sowohl in der Kunstkritik als auch in der Architekturszene. Das berühmteste Zelt wurde das Tanzbrunnenzelt in Köln. Geplant für einen Sommer, ist das Wellenzelt bis heute sowohl als Klassiker des Membranbaus wie auch als faszinierende Plastik ein Anziehungspunkt. Mit diesen Zelten entwickelte Frei Otto innerhalb weniger Jahre nicht nur die wesentlichen Grundformen des modernen Zeltbaus. Er holte damit auch das Bauen mit Membranen aus dem Bereich des Provisorischen und Behelfsmäßigen in die Architektur.
Frei Otto hatte von Anfang an den Anspruch, Architektur auf der Basis systematischer Forschung weiterzuentwickeln. Schon 1958 gründete er in Berlin die „Entwicklungsstätte für den Leichtbau“. Fritz Leonhardt, der Bauingenieur und Brückenbauer, holte Frei Otto 1964 an die Technische Hochschule Stuttgart. Seitdem leitete Frei Otto das Institut für leichte Flächentragwerke (IL) bis 1995. Er initiierte in dieser Zeit gleich zwei interdisziplinäre Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit den Titeln „Weitgespannte Flächentragwerke“ und „Natürliche Konstruktionen“. Er machte das IL damit zu einem internationalen Ort und Anziehungspunkt für Architekten und Ingenieure, für Biologen, Physiker, für Philosophen und Künstler. Viele Individualisten, Aktivisten unterschiedlicher Couleur und Weltverbesserer waren regelmäßig Gast zu den zahlreichen Symposion, Workshops und Kolloquien, stellten ihre Ideen und Visionen vor und suchten Anregung und Austausch.
Bei aller Vielfalt architektonischer, konstruktiver und technischer Ideen und Entwicklungen, die daraus hervorgingen, gibt es eine ganzheitliche und gesellschaftsbezogene Vorstellung von Architektur, die Frei Otto von Anfang an vertreten hat und erstaunlich konsequent weiterentwickelt hat. Sie lässt sich zusammenfassen mit einem Zitat von ihm: „Weniger ist mehr, … weniger Häuser, weniger Material, weniger Beton und weniger Energie verbrauchen, aber menschlich bauen unter Verwendung dessen was vorhanden ist: Erde, Wasser, Luft. Naturnah bauen und aus wenig viel machen…. Lieber gar nicht bauen als zu viel bauen!“ Dabei war er beseelt von der Hoffnung, „dass sich mit leichten flexiblen Bauten auch eine neue offene Gesellschaft einfinden möge.“
Das ökologische Bauen stand für Frei Otto schon zu einer Zeit im Mittelpunkt, als es das Thema als gesellschaftliche Herausforderung noch gar nicht gab. 1955 erschien der Aufsatz „Vom ungeheizt schon warmen Haus und neuen Fenstern“. Darin beschrieb er die Möglichkeiten der Nutzung des Sonnenlichts als Wärmequelle großflächig verglaster Wohngebäude und macht Vorschläge zur Konstruktion und Herstellung von Isolierverglasungen. Für seine ‚Entwicklungsstätte für den Leichtbau’ in Berlin errichtete er einen Neubau, der als „eines der ersten bewohnbaren Glashäuser“ in Deutschland gilt. 1967 baute er zusammen mit Rob Krier sein eigenes Wohn- und Atelierhaus in Warmbronn als Experimentalbau: Ein großes, verschiebbares Glasdach schützt den Wohnbereich vor der Witterung und bildet eine veränderbare und anpassungsfähige Klimahülle. Es stellt ein viel beachtetes und sehr frühes Beispiel ökologischer Architektur dar. In der Folgezeit entstanden zahlreiche Studien und Entwürfe zu dem Thema. Für den visionären Entwurf „Stadt in der Arktis“ untersuchte er zusammen mit Ingenieuren die Möglichkeit, eine ganze Stadt mit Hilfe einer pneumatisch gestützten Konstruktion zu überspannen und allein mit Windkraft und Sonnenenergie überlebensfähig zu machen.
Das anpassungsfähige Bauen zieht sich als Thema durch sein gesamtes Schaffen und nimmt die Herausforderungen, die sich aus einer sich verändernden Gesellschaft an den Baubestand ergeben, vorweg. „Das Wohnhaus von morgen wird nicht fest gefügt und starr, sondern anpassungsfähig sein. Es wächst und stirbt mit seinen Bewohnern und wird niemals alt. So ist es eher ein Zelt als eine Burg.“ Mit dem Thema des ‚wachsenden Hauses’ nahm er Entwicklungen auf, die in den zwanziger und dreißiger Jahren schon entstanden, dann aber durch das Dritte Reich unterbrochen worden waren. In einem Aufsatz mit dem Titel „Bauen für morgen? Die Architektur auf der Suche nach neuen Wegen“ aus dem Jahr 1962 schrieb er: „Das anpassungsfähige Bauen verlangt die echte Konfrontation mit dem Zeitbegriff, verlangt die Erkenntnis, dass es wert ist zu bauen und dass es wert ist zu leben, selbst wenn alles, was getan wird, vergänglich ist oder schon nach kurzer Zeit in andere Formen überführt, von anderen Ideen und Menschen verwandelt wird.“ Die wandelbaren Dächer, z.B. über die Kirchenruine Bad Hersfeld, und die Schirmkonstruktionen, z.B. für die Musikgruppe Pink Floyd, sind hier zu nennen.
Naturnahes Bauen ist eng verbunden mit Ökologie und Anpassungsfähigkeit. „Hört endlich auf, so widernatürlich zu bauen“ lautet der Titel eines Vortrages. Nachdem er darin das konventionelle Bauen hart kritisierte „in unseren Neubauvierteln wird mit speiübel“ und die Aufgaben des „Urhauses“ beschreibt, skizzierte er eine Architektur, die mit einem ‚Minimum an künstlicher Versteinerung und einem Maximum an lebender Natur und Wohnlichkeit’ menschengerechter ist. In der engen Verbindung von privaten Gärten, Wohn- und Arbeitsbereichen und öffentlichen Flächen sah er die Möglichkeit, eine neue Verbindung von Architektur und Natur zu entwickeln. Er entwickelte die Vision eines neuen „Biotops“, in der der Mensch nicht Außenstehender sondern integrierter Bestandteil ist. Der Gegensatz von Architektur und Natur soll darin gemildert und schließlich überwunden werden.
In einer Mitteilung der Entwicklungsstätte für den Leichtbau schrieb er 1958: „Durch die sparsame Anwendung hochwertiger Baustoffe und die Ausnutzung der Trageigenschaften räumlicher Systeme entstehen leichte, bewegliche Bauwerke ohne wesentliches Eigengewicht. Die Konstruktion schrumpft auf das unbedingt notwendige zusammen.“ …“Die technische Entwicklung führt, wie wir hoffen, von Antinatur-Technik zur Natur-Technik. Sie führt vom analytischen zum ganzheitlichen Erfassen komplexer Zusammenhänge.“ Das Ziel ist nichts Geringeres als die Synthese von Architektur, Technik und Natur. Dies war die Grundlage des breit angelegten Forschungsprojektes „Natürliche Konstruktionen“.
Die „von Menschenhand gestaltete Landschaft“ war das Leitmotiv, das sich Rolf Gutbrod und Frei Otto zur Grundlage ihres Wettbewerbentwurfes für den Deutschen Pavillon für die Weltausstellung in Montreal 1967 machten. Das Motiv der gestalteten Landschaft bezog sich dabei auf die Ausstellungsfläche selbst als auch auf das Dach. Eine weitgehende Durchdringung von Natur und Architektur war das angestrebte Ziel. Frei Otto hatte sich sogar vorgestellt, den gesamten Pavillon nur als Landschaftsgarten zu gestalten und gar keine Industrieprodukte auszustellen. Seine Beharrlichkeit, mit der er dafür kämpfte, stieß auf völliges Unverständnis und erscheint auch heute manchem als weltfremd, sind doch Weltausstellungen untrennbar mit Nationalstolz und Repräsentation verbunden. Aber gerade das war ihm unangenehm. Man stelle sich die Zeichenwirkung einer derart entspannten Landschaft vor, geschützt, wie er es ausdrückte, durch ein „sanftes Dach wie eine Wolkenlandschaft“. Das Zelt, das für eine Standzeit von nur einem Sommer geplant war, existierte bis 1976. Dann musste es den Vorbereitungen der Olympischen Spiele weichen.
Der Nachwelt ist aber trotzdem ein Bauwerk erhalten geblieben, das die Dächer in Montreal auf authentische Weise repräsentiert. Es ist ein Versuchsbau, der 1966 errichtet wurde und im Maßstab 1:1 einen Ausschnitt aus dem Dach in Montreal darstellt. Frei Otto gelang es, mit Hilfe von Firmenspenden das Bauwerk mit einem Mobilkran auf ein Grundstück des Universitätsgeländes in Stuttgart Vaihingen zu versetzen und zu einem Institutsgebäude auszubauen. Das Gebäude ist ringsum verglast und eingebettet in eine durch Erdhügel gestaltete und bewachsene Umgebung. Das Bauwerk selbst ist unverhüllte Konstruktion bestehend aus wenigen einfachen Elementen. In seiner Einfachheit und konstruktiven Logik stellt es eine „klassische“, nicht weiter zu vereinfachende Grundform des Zeltes dar. Tragwerk und architektonische Form sind zu einer vollständigen Einheit verschmolzen. Gleichzeitig entsteht ein großartiger Raum, der durch natürliches Licht, Weite und gelungene Proportionen besticht. Wer das Glück hat, hier nicht nur kurzzeitig Gast zu sein, sondern über einen längeren Zeitraum zu arbeiten, bekommt eine Ahnung davon, welche Qualität und welches Potential in dieser grundlegend anders gedachten Architektur liegt.
Am Wettbewerb für die Olympiabauten nahm Frei Otto und Gutbrod aus „sachlichen und ideellen Gründen“ nicht teil. Dies mag sich mit Frei Ottos Aversion gegen Symbole und nationaler Darstellung, mit denen Olympiaden auch zu tun haben, erklären. Für den Entwurf von Günter Behnisch und Fritz Auer mit dem Schweizer Ingenieur Heinz Isler als Berater hat er sich aber sofort uneingeschränkt eingesetzt. Ihn überzeugte der Ansatz des bewegt modellierten Parks, der sich in den Dächern fortsetzen sollte. Was in Montreal noch nicht die entsprechende Ausdehnung hatte, jetzt war es möglich: „Das Dach über der Landschaft“. Frei Otto wurde als Berater hinzugezogen.
Frei Ottos Beitrag zu dem Bauwerk ist nicht hoch genug einzuschätzen, auch wenn in der konkreten Planung, Berechnung und Ausführung zunehmend die Ingenieure die Hauptrolle übernahmen und er sich oft nicht durchsetzen konnte. Ohne das Vorbild Montreal sind die Olympiabauten sowieso nicht denkbar. Trotzdem gab es erhebliche Bedenken, ob denn ein solches Dach überhaupt technisch baubar sei, und diese Bedenken wurden immer größer umso mehr Fachleute hinzugezogen wurden. Zum Beispiel erklärte der angesehene Stockholmer Ingenieur David Jawerth, Entwickler des nach ihm benannten Seilbinders, den Behnisch-Entwurf rundheraus für nicht baubar. In Protokollen der Olympia Baugesellschaft über Besprechungen mit Fachleuten, darunter auch bekannten Professoren der Technischen Hochschule München ist als Ergebnis nachzulesen, dass es zwar möglich, aber nicht sinnvoll sei, ein solches Dach zu bauen.
Der entscheidende Schritt von der architektonischen Idee zu einer baubaren Konstruktion gelang schließlich Frei Otto. „Die Lösung brachte Frei Otto. Die Dachfläche wurde in viele sattelförmig gekrümmte Netze unterteilt, die zur Abstützung und gegenseitigen Kopplung mit Randseilen eingefasst wurden“, stellten rückblickend die verantwortlichen Ingenieure Fritz Leonhardt und Jörg Schlaich 1972 fest.
Charakteristisch für Frei Otto war, dass er jedes Bauwerk als Teil eines Prozesses sah, der nach weiterer Optimierung strebt. Er vermisste am Stadiondach die „Leichtigkeit einer Wolke, die über der Landschaft schwebt“. Er schrieb: „…noch beeinträchtigt der große Aufwand an Seilen, Masten und Konstruktionselementen die Entfaltung einer Idee, die erst zur Wirkung kommen kann, wenn die Konstruktion unwichtig und allein die geschützte Landschaft wirksam wird. Bezogen auf die Problemstellung ‚Dach und Landschaft’ ist das Olympiadach noch ein Experiment in einer frühen Entwicklungsstufe. Das gibt die Hoffnung, dass vielleicht bald mit neuen Projekten weiterführende Aussagen gewagt werden.“ Mit der Voliere im Tierpark Hellabrunn 1980, die er zusammen mit Jörg Gribl und Ted Happold entwickelte, geht diese Hoffnung in Erfüllung, auch wenn es wesentlich kleiner ist und eigentlich kein Dach sondern nur ein Netz ist. Diese beiden Bauten, an denen Frei Otto maßgeblich beteiligt war, sind ein besonderer Glücksfall für München.
Hängedächer und Zelte aus gespannten Netzen und Membranen standen im Mittelpunkt seiner Forschungen. Sie sind besonders geeignet, natürliche Formbildungsprozesse zu studieren. Das Experiment und das Modell sind sein eigentliches Werkzeug, sowohl in der Forschung als auch beim Entwurf und bei der Suche nach der „richtigen“ Gestalt. Die Gestaltwerdung in der nicht lebenden und in der lebenden Natur zu entschlüsseln, war sein zentrales Anliegen. Er leitete aus den Erkenntnissen nicht nur besonders effiziente und leichte Konstruktionen ab, er versprach sich davon auch neue Möglichkeiten im Sinne einer natürlicheren und damit menschengerechteren Architektur. Schon seit den 1960er Jahren experimentierte Frei Otto auch mit druck- und biegebeanspruchten Konstruktionen, mit Verzweigungen und baumartigen Systemen, mit Gitterschalen aus Holz und Bambus. Knochenspongiosa, Diatomeen, erhärtete pneumatische Systeme rückten dann in der Zusammenarbeit mit Biologen zunehmend in den Mittelpunkt seiner Studien.
Mit der Multihalle in Mannheim konnte er zusammen mit Carlfried Mutschler, Joachim Langner und mit dem Ingenieur Ted Happold die Leistungsfähigkeit einer Gitterschale aus einfachen Holzlatten unter Beweis stellen. Im strengen Sinn ist es keine Schale, eher ein Gitterwerk, das auf der Baustelle eben ausgelegt wurde, anschließend in die doppelt gekrümmte Form gehoben und dann versteift wurde. Auch dieses Bauwerk mit Spannweiten von über 40m war nur für ein Jahr konzipiert, sie steht heute noch und wird genutzt. Mit ihrer biomorphen Gestalt ist sie für viele Architekten heute wieder besonders aktuell.
Frei Otto war trotz seiner großen Erfolge immer ein Außenseiter in der Architekturszene. Er konnte harte Kritik üben und mischte sich ein. Über die Neue Staatsgalerie in Stuttgart von James Stirling schrieb er: „Kulissenwände aus Stein mit riesigen Gesimsen, die kein Dach tragen. Eine Burgarchitektur mit Ewigkeitsansprüchen.“ Über die Neue Pinakothek in München von Alexander von Branca: „Da hängen sie wieder die Musterfassaden der Speer‘schen Epoche aus edlem verfremdeten Stein“. Frei Otto ist am 9. März 2015 im Alter von 89 Jahren in Leonberg-Warmbronn gestorben. Den Pritzker-Preis, oft auch als „Nobelpreis der Architektur“ bezeichnet, sollte er im Mai dieses Jahres erhalten.
Rainer Barthel