Hochschulpreis der Stadt München an TUM Absolventin

Die Master-Thesis von Sarah Pauli "Günther Grzimek - Architekt des Demokratischen Grüns. Der Münchner Olympiapark als zeitlose Gebrauchslandschaft." erhält den Hochschulpreis der Stadt München. Die Abschlussarbeit wurde von Prof. Udo Weilacher, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft, betreut. Die Auszeichnung wird jährlich für herausragende universitäre Abschlussarbeiten ver­geben.

Olympiapark, Bild: www.flickr.com/photos/tomsch/


Der Hochschulpreis der Stadt München soll die Vernetzung von Hochschulen und Stadt fördern. Ziel ist es, hervorragende Erkenntnisse aus der akademischen Forschung in Stadtverwaltung, Gesellschaft und Wirt­schaft zu tragen und München als Wissensstandort zu stärken. Der Hochschulpreis ist mit jeweils 4.000 Euro dotiert. Ausgewählt und geehrt werden je ein Student oder eine Stu­dentin der folgenden drei Münchner Hochschulen: Ludwig-Maximilians-Universität München, Technische Universität München, Hochschule München.

Für die TU München ausgezeichnet wird die Master-Thesis von Sarah Pauli,  "Günther Grzimek - Architekt  des Demokratischen Grüns. Der Münchner Olympiapark als zeitlose Gebrauchslandschaft.", betreut von Udo Weilacher,  Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft. 


Abstrakt
Die gegenwärtige Gesellschaft zeichnet sich durch Komplexität und ständigen Wandel aus. Veränderungen des Sozialgefüges durch demographische Prozesse und die auseinanderklaffende Schere zwischen arm und reich sind nur zwei Beispiele für den aktuellen Strukturwandel, der uns in vielfältiger Weise beeinflusst.
Der Landschaftsarchitekt wird zum Generalisten 
für die Bewältigung zahlreicher Problemstellungen, da Grünflächen als Sozialräume enorm an Bedeutung gewinnen. Die Wiederentdeckung des sozialen Aspekts von Freiräumen birgt die Möglichkeit einzelne Gegenwartsaufgaben unserer pluralistischen Gesellschaft in eben diesen zu bewältigen. Als Ort der Entfaltung, der Mehrgenerationenbegegnung und der Integration können wertvolle Stadträume entstehen. Für die Bewältigung dieser anspruchsvollen Planungsaufgaben muss kein neuer Parktypus entworfen werden, wie aktuelle Ausschreibungen fordern. Es kann mit bewährten Methoden reagiert werden. Die genauere Betrachtung gut funktionierender, bereits bestehender Grünräume ermöglicht einen Erkenntnisgewinn, der Lösungsansätze für aktuelle Entwicklungen beherbert. „Aus Geschichte lernen“ als legitime Praktik kann auch in der Landschaftsarchitektur angewandt werden. 

In diesem Fall wird das Leben und Wirken des Kasseler Landschaftsarchitekten 
Günther Grzimek am Beispiel seiner Planung des Münchner Olympiaparks genauer untersucht. Günther Grzimek als Architekt des Demokratischen Grüns war, trotz seiner geringen Prominenz, nicht nur einer der fortschrittlichsten Landschaftsarchitekten seiner Zeit, sondern auch Sozialarbeiter für Mensch und Landschaft. 

Das Ges
taltungsrepertoire wird am Beispiel des Münchner Olympiaparks auf seine zeitlose Gültigkeit und Einsetzbarkeit hin überprüft. Die Entschichtung des Münchner Grünraums erlaubt ein Herausarbeiten der Grzimekschen Gestaltungsprinzipien. Diese werden in den zeitlichen Kontext gesetzt, auf ihre Ursprünge untersucht und bewertet. Was lässt sich anhand der singulären und dialektischen Betrachtung der spezifischen Aspekte des Olympiaparks eruieren? Sind die Grundprinzipien Grzimeks auch heute noch anwendbar? 

Trotz zahlreicher Veröffentlichungen und Vorträge genoss Grzimek nicht 
den selben Bekanntheitsgrad wie andere Zeitgenossen seiner Profession. Dennoch ist er einer der wichtigsten Vertreter der Landschaftsarchitektur der Nachkriegszeit und setzte als Reformer neue Maßstäbe in Praxis und Theorie seines Fachs. Als Vertreter des sozial-pragmatisch orientierten Lagers bereitete er den Weg für eine nutzerorientierte, funktionale und objektivierte Planung. Durch ein verändertes Gesellschaftsbild, neues Stadt-Land-Verständnis und die anwaltschaftliche Vertretung der Bürger bei Neugestaltungen, entwickelte er den nutzerbezogenen Funktionalismus, der zur Grundlage aller Grzimekschen Planungen wurde. Der Kasseler Landschaftsarchitekt setzte sich für „die Besitzergreifung des Rasens“ mithilfe der Leitbilder des „Leistungsgrüns“ und der „Gebrauchslandschaft“ ein. Genannte Modellentwürfe beherbergen Antworten auf gegenwärtige Herausforderungen der Stadtentwicklung. Diese Lösungsansätze werden herausgestellt, Hintergründe aufgezeigt und dem Leser in strukturierter Form präsentiert. 

Informationen zum Hochschulpreis 
Informationen zur Arbeit: