Hochschulpreis der Landeshauptstadt München 2013

Den Hochschulpreis an der TUM erhielt Kathrin Kinseher für ihre Dissertation „'Womit sollen wir malen?' Farben-Streit und maltechnische Forschung in München“, am Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft der Fakultät für Architektur.

 

Mit ihrer Dissertation beleuchtet Kathrin Kinseher München als Zentrum des veredelnden Handwerks und der Kunsttechnik im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde die Farbindustrie zunehmend mit der Frage nach haltbaren Farben konfrontiert und der Münchner Adolf Wilhelm Keim übernahm eine bedeutende Rolle. Er entwickelte die Mineralfarbe und gründete das heute noch bestehende Unternehmen 'Keimfarben'. Frau Kinseher schlägt auch eine Brücke in die Gegenwart, da sie wertvolle Informationen zur Optimierung von Restaurierungen und Konservierungen historischer Sammlungen liefert. 

„Womit sollen wir malen?“ Farben-Streit und maltechnische Forschung in München

Durch Industrialisierung, Chemie und Kommerz hat sich im 19. Jahrhundert die Farbe – und damit der wichtigste Werkstoff des Malers – so stark verändert wie nie zuvor in der Geschichte der Malerei. Seit der Förderung der Kunsttechnik durch König Ludwig I. wurde in München über die Anwendung qualitativ hochwertiger und haltbarer Farben in der Wand- und Staffeleimalerei geforscht und gestritten. Die kontroversen Debatten wurden nicht nur unter Künstlern und Naturwissenschaftlern ausgetragen, sondern auch im Bayerischen Landtag, der über den Einfluss der Politik auf die Farbenindustrie und diesbezügliche Kontrollsysteme, die Einführung maltechnischen Unterrichts sowie über die Aufgaben einer „Versuchsanstalt für Maltechnik“ an der Technischen Hochschule diskutierte.

Die Arbeit untersucht Ursachen und Folgen der in München geführten Farbendebatte, stellt ihre wichtigsten Protagonisten vor und geht der Frage nach, warum insbesondere in München und ausgerechnet unter dem Chemiker und Redakteur Adolf Wilhelm Keim ein veritabler Farben-Streit entstand.

Anhand umfangreicher, bisher unbearbeiteter Quellen wird ein wichtiges, nahezu unbekanntes und gleichwohl facettenreiches Kapitel Münchner Kunst- und Kulturgeschichte vorgestellt, dessen Spuren bis in die Gegenwart reichen.

Mit dem Hochschulpreis der Landeshauptstadt München wurden dieses Jahr Katharina Osterauer, Kathrin Kinseher und Franziska Edelmann ausgezeichnet. Den mit je 4.000 Euro dotierten Preis erhalten seit 1993 jedes Jahr drei herausragende Abschlussarbeiten, die sich thematisch mit München befassen. Geehrt werden je ein Absolvent oder eine Absolventin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), an der Technischen Universität München (TUM) und an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München (HM).

Mit dem vom Referat für Arbeit und Wirtschaft organisierten Hochschulpreis soll die Leistung der Studierenden gewürdigt und die Zusammenarbeit der Stadt mit den Hochschulen ausgebaut werden. Forschungsergebnisse können so in die Arbeit der Stadtverwaltung einfließen und Themen der Stadtverwaltung an die Hochschulen gebracht werden.