In einer Langzeitbeobachtung verfolgte die Reporterin Ann-Kathrin Eckardt des Artikels die einzelnen Planungsschritte von der Idee bis zum Einzug der Mieter und analysieren die Stärken und Schwierigkeiten des Baues.
Zum einen erzählt der Artikel die Geschichte des Bauprojektes, beginnend mit der Problematik der Wohnungsnot und dem Mangel an Sozialwohnung in München durch die große Anzahl an ankommenden Flüchtlingen. Bei der Suche nach schnellem, günstigem und dauerhaft neuem Wohnraum, kam der Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Stadtrat Alexander Reissl und der Bauunternehmer Ernst Böhm auf die Idee, Wohnungen über Parkplätzen auf Stelzen in Fertigbauweise zu errichten, um sowohl den Mangel an städtischem Baugrund auszugleichen als auch die Bauzeit auf ein Minimum zu reduzieren. Regierungsbaumeisterin Merle Bald fand nicht nur einen geeigneten Standort über dem Parkplatz des Dantebades, sondern brachte auch den Chef der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag, Klaus-Michael Dengler, mit ins Boot. Zeitgleich wurde auf Bundesebene das Baugesetz gelockert, um gemischte „urbane Gebiete“ zu ermöglichen. So kann schneller und einfacher gebaut werden.
Der Entwurf von Florian Nagler vom Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren an der TU München gewann die nachfolgende Ausschreibung. Um möglichst zeiteffizient zu arbeiten, plante er zusammen mit Böhm den Bau in Holz-Systembauweise, bei der ganze Fassadenelement und bereits fertig montierte Badezimmer eingesetzt werden. Die neuartige Bauweise und die neue Nutzung von bereits versiegeltem Boden ergibt die Chance preisgünstig zu bauen und somit auch die Mieten zu senken.
Zum anderen betont der Artikel aber auch die sozialen Probleme, die der Bau mit sich brachte. Die Bedenken der Anwohner kommen ausführlich zu Wort. Aber auch die Mieterauswahl, die zu 51% aus Flüchtlingen und zu 49% aus Sozialhilfeempfängern und Geringverdiener besteht, wird thematisiert.
Zusammenfassend sieht die Autorin des Zeitungsberichts das „WAL-Haus“ als einheitliches Bau- und Sozialprojekt. Ein halbes Jahr nach Einzug der unterschiedlichen Mieter, überwiegt der Erfolg dank einer durchdachten Architektur und ganzheitlichen Sozialbetreuung.
Der Artikel „Hochgestapelt“ erschien in der Süddeutschen Zeitung Wochenende 1./ 2. Juli 2017 in der Rubrik Buch Zwei.