Basierend auf wissenschaftlicher Forschung, sowie im Dialog und Versuchen mit potentiellen Nutzern, schafft Rebecca Weiss mit ihrem Masterprojekt die Balance aus Ernsthaftigkeit und empathischem Hinterfragen etablierter Rollenbilder bei einem oft tabuisierten Thema. Die gewählte Kommunikationsform zeugt von der Bedeutung des Designs auf gesellschaftlich relevante Forschungsbereiche. Die Arbeit stellt eindrücklich dar, welche Vormachtstellung pharmazeutische Produkte in diesem Segment haben und welche Schwächen immer deutlicher werden. Das Potential einer geteilten Verantwortung bei der Verhütung von Paaren, die in einer Beziehung leben, wird von der medizinischen Relevanz bis zur späteren Anwendung zuhause aufgezeigt und orientiert sich konsequent am Nutzer. Der Ansatz wurde mit 422 Befragten, 25 Workshop-Teilnehmern sowie ExpertInnen aus der Urologie, Forschung und Politik partizipativ im Co-Design erarbeitet. Die Thesis ist nur ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit und endet nicht mit einer Lösung, sondern eröffnet in ihrer Darstellungsweise neue und dringend notwendige Fragestellungen und Handlungsräume.
Bisher ist der Verhütungsansatz hypothetisch. Für eine Realisation werden weitere Studien am Menschen benötigt, wofür Weiss derzeit Kontakte zu Forschungs- und Industriepartnern sucht.
Mit dem Franz-Berberich-Preis fördert das Department für Architektur jährlich ein herausragendes Ergebnis mit Projektcharakter, im Bereich Forschung & Entwicklung, im Nachwuchsbereich (wiss. Mitarbeiter*innen und Studierende). Das Preisgeld beträgt mindestens 1.000 Euro. Der Preis wird getragen von der Franz-Berberich-Stiftung der Technischen Universität München.
Bereits im Sommer 2021 gewann Weiss mit ihrer Thesis „COSO“ den James Dyson Award in Deutschland. Der James Dyson Award ist eine internationale Auszeichnung für junge Designer, die gesellschaftsrelevante Problemlösungen erarbeiten.
Das Department gratuliert der Preisträgerin und wünscht ihr viel Erfolg in der weiteren Entwicklung von „COSO“.