Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge verursacht das Bauwesen 50 Prozent des Rohstoffverbrauchs in Europa und 60 Prozent des Abfalls. Das EU-Forschungsprojekt „Buildings as Material Banks“ (BAMB) will dem einen Riegel vorschieben. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt zehn Millionen Euro. Bisher wurden nach Ende des Lebenszyklus von Gebäuden die wertvollen Materialien drittklassig verwertet oder landeten auf der Müllhalde. Mit dem Materialpass gibt es keinen Abfall mehr. Er trägt dazu bei, bereits in der Planung wiederverwertbare Baustoffe zu integrieren, diese nach Abriss aufzubereiten und wieder in gleicher Güte zu verbauen. Der Materialpass schafft damit die Transparenz, die nötig ist, um eine Kreislaufwirtschaft im Immobilienbereich zu realisieren. Zudem wird dokumentiert, von welchem Hersteller das Produkt beziehungsweise der Rohstoff stammt. Damit werden Immobilien zu Wertstoffdepots und lassen sich im Betrieb flexibel um- und zurückbauen. Drees & Sommer und EPEA bringen als einzige deutsche Unternehmen neben der TU-München Praxiswissen sowie Erfahrungen aus ersten Cradle-to-Cradle-Projekten mit ein.
Das Forschungsprojekt ist in zwei Teile gegliedert: Den Aufbau einer BIM-(Building-Information-Modeling)-fähigen Systematik und Datenbank für den elektronischen Materialpass und die Entwicklung von Baukonstruktionen mit wiederverwertbaren Materialien. BAMB will damit Bauabfall verhindern und den Verbrauch natürlicher Ressourcen verringern. In den Materialpässen werden alle verbauten Stoffe elektronisch dokumentiert, sodass sie später in BIM-Systeme integrierbar sind. Dabei wird festgehalten, ob diese frei von Schadstoffen sind und ob sie sich nachnutzen oder stofflich recyceln lassen.
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