Ernst Otto Fischer-Lehrpreis

Dipl. Des. Sandra Hirsch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Industrial Design erhält den Ernst Otto Fischer-Lehrpreis für ihr Projekt "Interdisziplinäre Diskurse in Phase 0".

 

Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Ernst Otto Fischer-Lehrpreises und des Freisemesters für Lehre stehen fest. Gefördert durch Mittel des Qualitätspakts Lehre erhalten 19 engagierte Dozentinnen und Dozenten die Möglichkeit und den nötigen Freiraum, bereits bestehende Lehrveranstaltungen zu verbessern oder neue Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. 

 

Der Ernst Otto Fischer-Lehrpreis richtet sich an wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ein innovatives Lehrkonzept außerhalb des Rahmens kanonisierter Fakultätslehre konzipieren und selbständig umsetzen möchten. Durch die Bereitstellung personeller und sachlicher Ressourcen fördert der Ernst Otto Fischer-Lehrpreis neue Ideen.

 

Im Zentrum des Preises steht die Entwicklung und Implementierung von Curricula und curricularen Elementen. Prämiert werden der Innovationsgrad, die Nachhaltigkeit und die Übertragbarkeit des Lehrkonzepts.

 

Interdisziplinäre Diskurse in Phase 0

 

Um sinnvolle Produkte entwickeln und gestalten zu können, müssen zuerst Visionen formuliert werden. Zum Beispiel der erwünschte Nutzen einer neuen Technologie für die Gesellschaft. Diese unscharfe erste Phase der Entwicklung lernen Studierende bei Sandra Hirsch kennen.

 

Industriedesigner werden immer häufiger bereits in die frühen Phasen von unternehmerischen Innovationsprozessen einbezogen. In dieser „Phase 0“ geht es darum, dass interdisziplinäre Teams visionäre Problem- und Fragestellungen formulieren – noch bevor die Idee zu einem konkreten Produkt besteht. Sandra Hirsch will ihren Studierenden Methoden für visionäres Arbeiten nahebringen, bevor sich diese im Master-Studium klassischen Designprozessen zuwenden. Durch Methoden der "Designforschung" wird der  Kontext aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert und die Regeln des „Design Thinking“ helfen den Teams, die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit in kreativen Phasen bewusst auszublenden.

 

Interdisziplinäre Teams aus Studierenden des Industrial Designs, der Architektur und des Maschinenbaus bekommen in einem dreiwöchigen Kurs zu Beginn des Semesters theoretisches Wissen über die Unterschiede zwischen der Phase 0 und dem klassischen Designprozess vermittelt. Durch praktische Erfahrung in kurzen Workshops können sie diese verinnerlichen und Gespräche mit Experten aus der Praxis helfen, Bezüge zu realen unternehmerischen Prozessen herzustellen. Ziel ist es, gemeinsam visionäre Problem- und Fragestellungen für eine "Industrie 4.0" zu entwickeln. Bei der technischen Vision dieser intelligenten Produktion werden Maschinen an das "Internet der Dinge" angebunden, können als "cyberphysische Produktionssysteme" miteinander reden und eröffnen somit einen Möglichkeitsraum für Prozessoptimierungen. Die zentralen Fragen für Gestalter lauten hingegen: Wie können wir durch einen kritischen Umgang mit den technischen Möglichkeiten die Lebens- und Arbeitsqualität steigern? Und: Wie können wir die Mensch-Maschine-Interaktion gestalten, um Vertrauen für fortschrittliche Produktionssysteme zu schaffen?