Für das Finale der DGNB Sustainability Challenge wurden vielfältige Konzepte ausgewählt. Insgesamt neun Finalisten treten in den Kategorien "Start-up", "Innovation" und "Forschung" am 9. Juni in einer digitalen Veranstaltung gegeneinander an. Über ein Onlinevoting werden im Anschluss die Gewinner bestimmt. Vorgestellt werden diese am 1. Juli im Rahmen des DGNB Tags der Nachhaltigkeit, der per Livestream übertragen wird. Insgesamt gab es in diesem Jahr erneut mehr als 80 Bewerbungen.
"Die Einreichungen machen deutlich, dass Klimaschutz und Ressourcenschonung in der Bau- und Immobilienbranche schon heute auf vielseitige Weise möglich ist", sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. "Ein Schwerpunkt der Innovationen liegt neben klimaschonenden Produkten darauf, die Komplexität des nachhaltigen Bauens zu reduzieren und für jeden anwendbar zu machen." Die Vorauswahl der drei Finalisten pro Kategorie traf Lemaitre gemeinsam mit Mitgliedern aus dem DGNB Innovationsbeirat.
"Einfach Bauen" ist einer von drei DGNB Finalisten in der Kategorie Forschung. Im Zentrum des Forschungsvorhaben, das 2015 an der Technischen Universität München (TUM) durch Prof. Florian Nagler und Prof. Thomas Auer ins Leben gerufen wurde, steht die Frage, wie Architektur so optimiert werden, dass es möglichst wenig Technik bedarf, um ein angenehmes Raumklima zu erzeugen.
Inspiration der Studie ist das Haus 2226 von Baumschlager Eberle Architekten, das aus massivem Mauerwerk erstellt wurde und gänzlich ohne Heizung und Kühlung auskommt. Ziel des Projektes ist es, die Komplexität des Bauens zu reduzieren und Häuser zu entwerfen, die einfach zu bauen und einfach zu betreiben sind. Die Forscher gehen hierbei von der Annahme aus, dass ein „einfach“ gebautes Haus über einen Betrachtungszeitraum von 100 Jahren Standard- und Niedrigenergiehäusern im Hinblick auf Umweltwirkung und Wirtschaftlichkeit überlegen ist. Auf Basis der Grundlagenforschung werden zunächst Kernthesen abgeleitet, die beim Bau von drei Forschungshäusern in Bad Aibling angewendet werden. In einer Langzeitmessung wird anschließend untersucht, ob die Annahmen bezüglich Heizenergieverbrauch im Winter und sogenannten Übertemperaturgradstunden, also die Überhitzung im Sommer, eintreten.
An den einzelnen Teilforschungsprojekten ist mit Tilmann Jarmer, Anne Niemann, Lara Franke, Ahmad Nouman, Fabian Diewald und Zsofia Varga ein interdisziplinärenTeam aus Architekt*innen und Bau- und Umweltingenieur*innen beteiligt.