Ein Vermittlungsraum für die Pinakotheken

Am 17. Mai fanden erste Gespräche für einen temporären Bau von ergänzenden Ausstellungs- und Vermittlungsräumen in einem Roundtable mit Vertretern der Sammlungen, der Vermittlung und der Stiftungen der Pinakothek der Moderne statt. Die Pinakothek der Moderne wurde in ihrer ursprünglichen Planung durch Nebengebäude an der Türken- und Gabelsbergerstraße ergänzt, deren Realisierung nach 16 Jahren nicht mehr in Sicht ist und so fehlen daher vor allem die dringend benötigten Räume für die Kunstvermittlung.

Foto: Architekturmuseum der TU München

Im Rahmen der Ausstellung „Wir bauen an! Ein Vermittlungsraum für die Pinakotheken“ in der Architekturgalerie München trafen sich die Direktoren der Pinakothek der Moderne sowie Vertreter der Stiftungen und Museumspädagogik, um dem gemeinsamen Anliegen Nachdruck zu verleihen und Bedarf sowie Umsetzbarkeit zu diskutieren. Anlass bilden Entwürfe von Studierenden der Architektur der TU München (Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren, Prof. Florian Nagler, und Architekturmuseum der TU München, Prof. Dr. Andres Lepik), die auf einen temporären Bau in direkter Nähe zur Pinakothek der Moderne zielen.

Entstehen soll ein neues Zentrum für Kunst- und Architekturvermittlung, das den umfangreichen Programmen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Werkstätten und Arbeitsräumen für einige Zeit Raum und Planungssicherheit bietet. „Wir wollen das Publikum der Zukunft schon heute gewinnen, damit für die nächsten Generationen der Museumsbesuch so selbstverständlich wird wie ein Kinoabend.“ – betont Prof. Dr. Bernhard Maaz das Anliegen der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. Ein Erweiterungsbau, der auf die Öffnung der Museen als Diskussions- und Begegnungsraum zielt, ist ein begrüßenswerter Schritt, denn „Kommunikation wird transparent sein und Teilhabe anbieten müssen, wenn das Museum als Institution gesellschaftsrelevant bleiben will.“ (Prof. Dr. Bernhart Schwenk, Bayerische Staatsgemäldesammlung)

Den Wandel in der Orientierung der Museen bekräftigt Dorothée Wahl (PIN. Freunde der Pinakotheken): „Während die Hauptaufgaben des Museums früher in der Forschung und Bewahrung lagen, hat sich heute die Kunstvermittlung als drittes großes Aufgabenfeld dazu gesellt." Für die jährlich mehrere tausend Teilnehmer an Vermittlungsprogrammen – von Schulklassen über interkulturelle Gruppen bis zu Senioren – werden flexible Räumlichkeiten gebraucht, die sich an Gruppengrößen und Formate ebenso anpassen wie an sich verändernde Bedürfnisse (Dr. Angelika Nollert, Die Neue Sammlung).

Prof. Dr. Andres Lepik geht von der Aktivierungskraft eines Neubaus aus, der als sichtbares Zeichen für ein vielfältiges Kommunikationskonzept neue Interessengruppen für Kunst und Architektur mobilisiert. Denn, so auch Katharina Freifrau von Perfall (PIN. Freunde der Pinakotheken), „wenn ein Museum sich nicht in immer neuer Gestalt präsentieren kann, tut es sich heute schwer, sein Publikum zu überzeugen. Innovative Vermittlungsformate sind ein wichtiges Instrument zur Besucherbindung.“

Auch wenn die offensichtliche Notwendigkeit eines temporären Anbaus für die Vermittlung von Kunst und Architektur von allen Seiten Bestätigung findet, bedarf es nun weiterer Schritte um Finanzierungsmodelle und Umsetzbarkeit hinreichend zu prüfen.

Die Ausstellung „Wir bauen an! Ein Vermittlungsraum für die Pinakotheken“ wird noch bis 5. Juni in der Architekturgalerie München gezeigt.