Ehrendoktorwürde für Jacques Herzog & Pierre de Meuron

Zur Würdigung ihrer herausragenden Leistungen in internationaler Lehre und Forschung sowie Praxis von Architektur und Städtebau verlieh die Technische Universität München (TUM) auf Beschluss der Fakultät für Architektur gestern den „Doktor Ingenieur Ehren halber“ (Dr.-Ing. e.h.) an Jacques Herzog und Pierre de Meuron.

Jacques Herzog & Pierre de Meuron mit TUM Vizepräsidentin Prof. Juliane Winkelmann (Foto © Matthias Kestel, TUM 2018)

An der Verleihung der Ehrendoktorwürde an die Gründer des renommierten Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron nahmen rund 150 geladene Gäste aus Architektur, Bauverwaltung und Universitätsbetrieb im Vorhoelzer Forum der Fakultät für Architektur teil.
Vor Überreichung der Urkunde durch TUM Vizepräsidentin Prof. Juliane Winkelmann, begrüßte Dekan Prof. Andreas Hild die Ehrengäste und Prof. Dietrich Fink betonte in seiner Laudatio den seit Jahrzehnten für Architektur-Kollegen und Studierende gleichermaßen prägenden Einfluss der Projekte des Architekturbüros Herzog & de Meuron, sowie die Wirkung der akademische Lehre von Jacques Herzog und Pierre de Meuron an der ETH Zürich.

Herzog & de Meuron, ein mittlerweile mehr als 450 Mitarbeiter umfassendes Unternehmen, gründeten Jacques Herzog und Pierre de Meuron 1978 kurz nach ihrem Diplom an der ETH Zürich. Ihre seither verwirklichte Baupraxis wird dabei weit über ein Fachpublikum hinaus wahrgenommen: die Allianz-Arena in München, die Elbphilharmonie Hamburg, das Nationalstation in Peking, der Umbau der Tate Gallery London und sämtliche weitere Projekte aus dem Hause Herzog & de Meuron strahlen in ihrer öffentlichen Wirkung. Dietrich Fink hob in seiner Laudatio die „eigene und oft überraschende Schönheit“ aller Objekte hervor, die zeitgleich auf jeglichen Anspruch einer künstlerischen Aura verzichtet: „In ihnen wird die Haltung des architektonischen Schaffens von Herzog & de Meuron, und damit verbunden auch die Ausstrahlung und Verführungskraft der fertigen Projekte, am ehesten fassbar und verständlich. Einem allzu simplen Determinismus, wie er etwa vorschnell aus dem Versprechen neuer Bautechnologien, der Enge programmatischer Vorgaben oder formalästhetischer Vorprägungen abgeleitet wird, stellen sie eine Auseinandersetzung entgegen, die dem Bauen in seiner ganzen Komplexität und historischen Tiefe nachgeht. Und das unterscheidet das Werk Herzog & de Meurons von dem nahezu aller international erfolgreicher Architekten: das Artefakt, wenn es in der Welt ist, ist kein Abbild innerer Vorstellung, sondern Ergebnis eines gedanklichen Prozesses. […]“
Abschließend betonte Prof. Fink die Ehre für die Fakultät für Architektur, die Auszeichnung, die seit dem 150-jährigen Bestehen der TUM Gründungsfakultät 38 mal verliehen wurde, nun an Jacques Herzog und Pierre de Meuron zu vergeben: 
„Wir ehren Sie als Pioniere der Eigenwilligkeit, als Visionäre mit einem untrüglichen Gespür für Themen der Zukunft und als Verführer, deren Interesse in erster Linie der Reichhaltigkeit und Komplexität der Phänomene dieser Welt gehört. […] Die Fakultät für Architektur der Technischen Universität München freut sich, fühlt sich geehrt und feiert es, Sie mit dem Doktor honoris causa auszuzeichnen.“