Diskussion um Fritz Koenigs Ganslberg

Eine Veranstaltung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste widmete sich der Zukunft von Fritz Koenigs Anwesen am Ganslberg. Im Fokus standen die facettenreichen studentischen Entwürfe, die im vergangenen Semester an den Architekturfakultäten von Technischer Universität und Hochschule München konzipiert wurden. Aufmerksamkeit erhielt auch die von TUM Emeritus of Excellence Prof. Winfried Nerdinger scharf formulierte Kritik am Umgang mit dem Erbe Koenigs gegenüber den Verantwortlichen von Stadt und Stiftung.

Einer der studentischen Entwürfe am Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren: Der Ganslberg als Spiritualzentrum © Yike Wu/Haosen Hu

Fritz Koenig gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer der Nachkriegszeit. Fast dreißig Jahre lang leitete er den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an der Technischen Universität München. Trotz großen internationalen Erfolgs blieb der Künstler seiner niederbayerischen Heimat verbunden. Der Ganslberg fungierte bis zu seinem Tod als Lebens- und Arbeitsraum. Anfang der 1960er Jahre hatte Koenig das Hofgrundstück bei Altdorf, einige Kilometer nordwestlich von Landshut, nach seinen Vorstellungen umgebaut und gestaltet. 
Kritik am aktuellen Umgang mit dem Fortbestand des Künstlerhofes äußerte Prof. Winfried Nerdinger, Direktor der Abteilung Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Koenig Stiftung, Landesamt für Denkmalpflege und Verantwortliche der Stadt Landshut missen Sensibilität und Engagement in Bezug auf das Erbe Koenigs am Ganslberg (siehe SZ-Artikel „Akt der Baraberei“).

Der „Herausforderung Ganslberg“ stellten sich ein Jahr nach dem Tod des Bildhauers auch zwei Münchner Architekturfakultäten. Die Entwurfsprojekte am Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren der TU München (Prof. Florian Nagler) und am Institut für Entwerfen und Baukonstruktion der Hochschule München (Prof. Gilberto Botti und Prof. Andreas Meck) thematisierten die Frage nach der Zukunft des Anwesens. Ziel der studentischen Auseinandersetzungen waren Szenarien, die weniger massive Umbaumaßnahmen, sondern respektvolle und angemessene Eingriffe in die Substanz darstellen sollten. Am Lehrstuhl von Florian Nagler entstanden so 33 Ergebnisse mit vielfältigen Nutzungskonzepten. Eine Auswahl der Entwürfe steht online zur Verfügung.