DFG-Heisenberg Fellowship für Michael Falser

PD Dr.-Ing. Mag. Michael Falser ist seit März 2020 als Fellow im DFG-Heisenberg-Programm an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München (TUM) tätig. Am Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design forscht er zu seinem Drittmittelprojekt "Von Windhuk bis Tsingtau und Samoa. Deutsche Kolonialarchitektur: von einem globalen Bauprojekt um 1900 zu einem transkulturellen Erbe heute?".

Deutsch-koloniale Architektur in heutigen Qingdao/China (Foto: Michael Falser, 2018).

Ab 1884 stieg das Deutsche Reich neben Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden zur viert-größten Kolonialmacht auf. Spezifikum des Deutschen Kolonialismus war hierbei, dass er mit Kolonien in Afrika (Deutsch Ost- bzw. Südwestafrika, Kamerun, Togo), Ostasien/China (Tsingtau-Kiautschou) bis Ozeanien (Neuguinea, Samoa) geopolitisch ein globales Projekt war und, trotz kurzer Prägungsdauer von nur ca. 30 Jahren (1884-1914), eine enorme Architekturproduktion freisetzte, deren bauliche Hinterlassenschaften noch sichtbar sind.

DFG-Heisenberg Fellow Michael Falser konfiguriert in Modul 1 seines Forschungsprojekts die deutsch-koloniale Architektur aus historischer Sicht erstmals in ihrer strukturellen Globalgesamtheit und untersucht dabei die koloniale Produktion und lokale Adaption von Bauwissen und die involvierten Medien; die verschiedenen Maßstäbe, Techniken und Typologien des kolonialen Bauens; und die konkreten Baupraxen und in Handlungsdirektiven verwobenen Begriffe und Taxonomien bzw. Vorstellungen von Stil und Repräsentation.
Die Modulphase 2 widmet sich den baulichen Hinterlassenschaften der deutsch-kolonialen Architektur mit Blick auf ihre 100 Jahre andauernden Transformationsprozesse (1920-2020) über drei Kontinente hinweg und in Rückbindung an Deutschland als transkulturelles Erbe im nach-kolonialen und globalen Raum.

Michael Falser studierte Architektur und Kunstgeschichte in Wien und Paris und promovierte 2006 an der TU Berlin im Graduiertenkolleg Bauforschung – Kunstwissenschaft – Dekmalpflege mit einer Dissertationen „Zur politischen Geschichte der Denkmalpflege in Deutschland“ (erschienen 2008 bei Thelem, Dresden). Nach Berufspraxis als Denkmalpflege-Architekt in San Francisco, wissenschaftlichen Assistenzen an der ETH Zürich und der LMU München war er zwischen 2009-13 ("Heritage as a Transcultural Concept") und 2014-17 ("Picturesque Modernities") Projektleiter für Cultural Heritage Studies und Globale Architekturgeschichte im Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context – The Dynamics of Transculturality“ an der Universität Heidelberg, wo er 2014 mit der Arbeit Angkor Wat – A transcultural History of Heritage(erschienen 2020 bei DeGryuter, Boston-Berlin) habilitierte.
Gast- und Vertretungsprofessuren führten ihn zwischen 2015 und 2019 an die Universitäten Wien, Kyoto, Bordeaux-Montaigne, Paris-Sorbonne und Heidelberg. Neben einer aktuellen Privatdozentur an der Universität Heidelberg ist er UNESCO-Welterbe-Gutachter bei ICOMOS International. Falsers Publikationen beschäftigen sich mit Globaler Architekturgeschichte (18.-21. Jahrhundert), Kulturerbe und Denkmalpflege (Cultural Heritage Studies), Global Art History, Kolonialarchitektur und Kolonialarchäologie in Asien und Afrika und mit dem Forschungsansatz der Transkulturalität.

Kontakt:
PD Dr.-Ing. Mag. Michael Falser
michael.falser@tum.de