Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur für "Einfach Bauen"

Das TUM Forschungsprojekt "Einfach Bauen" im bayerischen Bad Aibling wurde mit Deutschlands renommiertestem Architekturpreis für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die Jury sieht in dem Projekt einen wichtigen Impulsgeber für die Planungsbranche und die Bauindustrie mit dem Potenzial, eine neue Bauentwicklung auch im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft zu starten. Herzlichen Glückwunsch!

Forschungshäuser „Einfach Bauen“ im bayerischen Bad Aibling. Foto © Sebastian Schels


Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur wurde in diesem Jahr zum neunten Mal gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. vergeben und mit Unterstützung durch die Bundesarchitektenkammer, den Bund Deutscher Architekten und die Bundesstiftung Baukultur sowie CAPAROL vergeben.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des 14. Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf statt. Prämiert wurden innovative Zukunftsideen und Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in den Bereichen Wirtschaft, Forschung und Kommunen. EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen, Oscarpreisträger Forest Whitaker, Soul-Ikone Joss Stone, Musiklegende Chris de Burgh und Superstar Billie Eilish erhielten im Rahmen der Preisverleihung den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur ist in diesem Jahr das Projekt "Einfach Bauen" im bayerischen Bad Aibling. Für den Bau dreier identischer Gebäude wurden die Bausubstanzen Leichtbeton, Massivholz und Mauerwerk verwendet. So konnten Baumaterialen reduziert, das Recyclingpotenzial optimiert sowie Bauzeit und Kosten verringert werden. Die Jury würdigte das Projekt als wichtigen Impuls für die Bauindustrie. 
"Die Baubranche muss sich in Richtung Nachhaltigkeit wandeln. Das Projekt ‚Einfach Bauen' gibt hier im Sinne der Suffizienz einen wertvollen Impuls und zeigt auf vorbildliche Weise, wie wir in Zukunft bewusster bauen können", erklärt DGNB Präsident und Juryvorsitzender Prof. Amandus Samsøe Sattler. "Durch die wissenschaftliche Begleitung und der für die Öffentlichkeit frei verfügbaren Dokumentation leistet das Projekt herausragende Pionierarbeit, die in der Planungs- und Baupraxis Spuren hinterlassen wird."

Einfach Bauen als Wegweiser für eine nachhaltigere Baubranche

Im Rahmen des Projekts "Einfach Bauen" wurden in Bad Aibling mithilfe der Bausubstanzen Leichtbeton, Massivholz und Mauerwerk drei identische Gebäude gebaut. Diese zeichnen sich durch eine gezielte Reduktion von Baumaterial und einem vereinfachten Aufbau aus – beides wichtige Schlüssel für kürzere Bauzeiten und geringere Baukosten. Ebenso konnte das Recyclingpotenzial durch den Verzicht auf Fremdmaterialien um ein Vielfaches gesteigert werden.

Die jeweils einschichtige, monolithische Wandbauweise dämmt ausreichend, die angestrebte klimatische Trägheit wird über die große thermische Speichermasse erreicht. Um die Heiz- und Lüftungstechnik auf ein Minimum zu reduzieren, wurden sowohl Volumen als auch Anteil der Fensterflächen über mehr als 2000 überprüfte Varianten optimiert. Darüber hinaus werden Konstruktion, Nutzerverhalten, Behaglichkeit und Raumklima über einen längeren Zeitraum hinweg vergleichend bewertet, wodurch das Projekt wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu Einsparungen in der Gebäudetechnik liefern wird.

Abgesehen vom Einsatz ressourcenschonender Materialien liegen im Verzicht auf komplizierte Haustechnik und der Entwicklung neuer Konstruktionsweisen wichtige Hebel für eine CO2-neutrale Baubranche. Das Projekt „Einfach Bauen" bietet auch in dieser Hinsicht wichtige Impulse. Die Ergebnisse des Langzeitprojektes werden im Sinne des Wissenstransfers über eine Website kommuniziert, sodass das Projekt als Ausgangspunkt für eine neue und nachhaltige Bauentwicklung fungieren kann.
 

Alle Projektbeteiligten von "Einfach Bauen"

  • Bauherr: B&O Gruppe
  • Architekt: Florian Nagler Architekten
  • Begleitung: Forschungsverbund Einfach Bauen, Department of Architecture der TUM School of Engineering and Design
  • Tragwerksplanung: merz kley partner
  • Energiekonzept: Transsolar KlimaEngineering
  • Bauphysik: Horstmann + Berger
  • Brandschutz: PHIplan

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