Bericht zur Caribbean Winter School 2019

Die „Caribbean Winter School“ feierte 2019 ihr 10-jähriges Jubiliäum. Neben vier Studierenden der TUM war mit Barbara Schudok (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Architectural Design and Participation) dieses Jahr zum ersten mal eine Alumna der Winter School als Lehrkörper dabei.

Kubanische Architekten arbeiten mit gänzlich anderen Parametern als Europäische. Der Schwerpunkt beim Entwerfen liegt auf der Durchlüftung und der Verschattung, wie hier beim Universitätsbau der CUJAE. Foto von Jakob Bahret

Die „Caribbean Winter School“ wurde 2010 von Professor Bühler (Münster School of Architecture), Professor Bancroft (CUJAE, Havana) und Professor Ramos (Polytechnical University of Catalonia, Barcelona) ins Leben gerufen. Seither besuchen jedes Jahr im Februar an die 40 Studierende europäischer Hochschulen Havanna, um zusammen mit kubanischen Architekturstudierenden in drei Wochen einen Entwurf in der Hauptstadt der Karibikinsel zu erarbeiten. Ziel des internationalen Workshops ist es sich auf einen neuen baulichen und kulturellen Kontext einzulassen, die klimatischen Voraussetzungen zu verstehen und diese in Architektur-Entwürfe zu übersetzen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen lernen die angehenden ArchitektInnen nicht nur neue Entwurfsansätze und Arbeitsweisen kennen, sondern erlangen auch Erfahrungen in der Zusammenarbeit in internationalen Teams und fördern somit den interkulturellen Austausch. Der sensible Umgang mit Arbeitskollegen aus anderen Kulturen ist in unserer globalisierten Welt zunehmend von Wichtigkeit.
Die 10. war mit 65 Studierenden und insgesamt 13 Professoren von 9 Hochschulen die bis dato größte Caribbean Winter School. Neben den Organisatoren (MSA, CUJAE und ETSAB Barcelona) stellten auch die TUM, die Universität Stuttgart, die Manchester School of Architecture, das Technion Haifa, die ESARQ Barcelona und die Polytechnika Krakowska Lehrkörper für den Workshop.

Während in den vergangenen Jahren meist einzelne Grundstücke in der kubanischen Millionenstadt bearbeitet wurden, haben sich die Professoren für das Jubiläumsjahr etwas Besonderes überlegt. Statt einen Bauplatz vorzugeben, lautete das diesjährige Thema „Malecón“.
Der „Malecón“ ist Havannas berühmteste Straße, die Uferpromenade. Sie verbindet zahlreiche unterschiedliche Nachbarschaften und ist zwar bekannt als das „Wohnzimmer Havannas“ doch trennt die sechsspurige Straße auch die Stadt vom Meer. Die häufigen Überschwemmungen, der fehlende Schatten sowie die hohe Luftverschmutzung der 7 Kilometer langen Flaniermeile sind nur einige der vielen Probleme, für die die Studierenden Lösungsansätze erarbeitet haben.
Nach einer einwöchigen Analysephase des gesamten Gebiets, galt es sich im nächsten Schritt auf ein Baufeld zu konzentrieren und hier ein schlüssiges Konzept zu erarbeiten. So farbenfroh und vielschichtig wie der Malecón selbst, zeigten sich am Ende auch die 12 Projekte. Die Vorschläge reichten vom Füllen kleinerer Baulücken, über Landschaftsarchitektonische Promenadengestaltungen bis hin zu Großprojekten, welche als multifunktionale Sozialzentren einen neuen Fokus auf bislang unbelebte Teile des Malecóns richten.
Barbara Schudok vom Lehrstuhl für Architectural Design and Participation, hatte selbst als Studentin an der Winter School teilgenommen und später ihre Masterthesis der Thematik der Baulücken in Havanna mit Schwerpunkt auf dem Malecón gewidmet. Sie ist damit die erste Alumna der Winter School, die später als  Lehrbeauftragte nach Havanna zurückkehrte. 

Bericht von Lisa Henicz