Prof. Francis Kéré erhält renommierte Jefferson-Medaille

Der Architekt Francis Kéré, Professor für Architectural Design and Participation an der Technischen Universität München (TUM), wird mit der Thomas Jefferson Foundation Medal in Architecture 2021 ausgezeichnet. Kéré gilt als einer der wichtigsten Vertreter der sozial engagierten Architektur der Gegenwart.

TUM-Professor Francis Kéré | © Bild: Astrid Eckert / TUM


Der burkinische Architekt und TUM-Professor Francis Kéré ist weltweit für seine innovativen Entwürfe bekannt, in denen er traditionelle Baumaterialien mit moderner Ingenieurtechnik vereint. Seine architektonisch herausragenden Gebäude stehen gleichzeitig für soziales Engagement. Für seine architektonische Leistung und seinen Einsatz für das Allgemeinwohl wird er nun mit der Jefferson-Medaille ausgezeichnet. Der renommierte Preis wird seit 1966 von der Thomas Jefferson Foundation und der University of Virginia vergeben. Preisträger sind unter anderem die Architekten Ludwig Mies van der Rohe, I. M. Pei, Frank O. Gehry, Zaha Hadid, Toyo Ito und David Adjaye. In Deutschland ist Kéré der breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine Entwürfe für Christoph Schlingensiefs Operndorf bekannt.

Deutschland als intellektuelle Heimat

Seit Oktober 2017 ist Kéré an der TUM Professor für Architectural Design and Participation. „Deutschland ist meine intellektuelle Heimat und ich schätze die TUM als repräsentative Institution hierfür sehr“, sagt Kéré über seine Arbeit an der TUM. „Vor allem die praxisorientierte Offenheit erlaubt mir mit einer Arbeit großartige Verbindungen zu schaffen und interdisziplinäre Partnerschaften unter anderem auf dem afrikanischen Kontinent zu unterstützen. Dies wird auch durch die Entwicklung eines TUM Standpunkt in Afrika vorangetrieben, an dem ich architektonisch mitwirken darf.“

TUM-Präsident Thomas F. Hofmann würdigt Kéré als „international höchstrenommierten Protagonisten nachhaltiger Architektur“. „Wir sind stolz einen derart hochkarätigen und kreativen Spitzenarchitekten in unseren Reihen zu haben“, betont Hofmann. „Er verbindet vorbildlich unseren an der TUM gelebten Ansatz, Wissenschaft und Technik mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden.“

Bereits für sein erstes Bauwerk, eine Grundschule in Gando (Burkina Faso), wurde Kéré mit dem renommierten „Aga Khan Award for Architecture“ ausgezeichnet. Das Projekt entstand während seines Architekturstudiums in Berlin. Um den Bau der Grundschule zu finanzieren, rief er den Verein Schulbausteine für Gando e.V. ins Leben, der später in Kéré Foundation e.V. umbenannt wurde. Nach Abschluss seines Studiums gründete Kéré das Architekturbüro „Kéré Architecture“.

Zahlreiche Projekte auf verschiedenen Kontinenten

Über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten erwarb sich Kéré einen Ruf als einer der wichtigsten zeitgenössischen Architekten. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen sein Entwurf für das Gebäude der Nationalversammlung von Burkina Faso in Ouagadougou, das Léo Surgical Clinic & Health Centre in Léo, Burkina Faso, der Serpentine Pavilion 2017 in London sowie ein Besucherpavillon für das Coachella Valley Music and Arts Festival (2018). Im April 2021 fand außerdem die Grundsteinlegung für das von ihm geplante Gebäude der Nationalversammlung im westafrikanischen Benin statt.

2013 wurde Kéré an die Accademia di Architettura di Mendrisio (Schweiz) berufen, zuvor lehrte er an der University of Wisconsin Milwaukee, USA. Er ist zudem Gastprofessor an der Yale School of Architecture. Das Architekturmuseum der TU München zeigte 2017 die erste monographische Präsentation des Architekten, zu der über 50.000 Besucher kamen.

Die Verleihung der Jefferson-Medaille findet am Montag, 12. April, ab 23.00 Uhr während eines Online-Events statt. Kéré wird dabei einen öffentlichen Vortrag in englischer Sprache halten. Informationen zur Anmeldung gibt es unter https://www.arch.virginia.edu/events/tj-2021.